Wetterauer SPD im Gespräch mit der Diakonie Wetterau

Gemeinsam mit dem sozialpolitischen Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Reimund Becker, besuchte die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl die Diakonie Wetterau am Standort Friedberg, um sich vor Ort ein Bild der vielfältigen Arbeit zu machen. In einem gemeinsamen Gespräch berichteten Christoff Jung, der seit Januar 2022 Standortleiter ist, und die Bereichsleiter Stefan Dietz, Susanne Martin-Ploner und Daniela Weidl über aktuelle Aufgaben, anstehende Projekte und tägliche Herausforderungen der diakonischen Arbeit.

„Die Diakonie ist eine wichtige Organisation, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt und wertvolle Arbeit in unserer Region leistet“, erklärt Lisa Gnadl den Hintergrund des Besuchs. Aktuell sei die diakonische Arbeit durch den Veränderungsprozess der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau #ekhn2030 vor große Herausforderungen gestellt. „Die EKHN versucht sich mit diesem Prozess zukunftsfähig aufzustellen. Dabei sollen die strukturellen Ausgaben um bis zu 140 Mio. Euro reduziert werden“, erklärt Christoff Jung. Um eine Finanzierungslücke in dieser Höhe schließen zu können, werden weitreichende Veränderungen nötig sein, die auch die Diakonischen Werke betreffen. „Um ihre Arbeit, im Hinblick auf den Prozess ekhn2030, weiterhin effektiv durchführen und möglichst vielen Menschen in Not helfen zu können, benötigt es finanzielle Unterstützung durch Landesmittel für langfristige Umsetzung der geplanten Projekte. Besonders soziale Projekte müssen nachhaltig unterstützt werden. Dafür setze ich mich ein“, versichert Lisa Gnadl im Gespräch.

Ein Beispiel für die zu kurzfristig gedachte finanzielle Unterstützung seitens des Landes Hessen ist das mit 150.000 Euro unterstützte Kreativ-Haus in Friedberg. „Wir nutzen das Kreativ-Haus für vielfältige Angebote. Allerdings sind wir uns bewusst, dass dieses Projekt nur Zukunft hat, wenn es gelingt nach dem Förderzeitraum eine dauerhafte Finanzierung zu etablieren.“, erläutert Christoff Jung. „Eine finanzielle Förderung in dieser Höhe ist dann sinnvoll, wenn die Projekte sich auch langfristig vor Ort organisieren lassen, und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Eine sorgfältige Planung, eine klare Zielrichtung und eine kontinuierliche Überprüfung sind unverzichtbare Bausteine, um mehr zu gestalten, als nur Schaufensterprojekte, die auf dem Papier gut aussehen, aber deren praktische Umsetzung nur von kurzer Dauer ist“, bestätigt Reimund Becker.

Neben dem Kreativ-Haus gibt es aber auch viele andere Projekte, die seit vielen Jahren erfolgreich von der Diakonie umgesetzt werden. „Es war uns sehr wichtig, die Beratungsangebote für Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen auch während der Coronapandemie aufrechtzuerhalten“, erklärt die stellvertretende Standortleiterin Daniela Weidl. „Wir merken aber in Folge der Pandemie und durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten durch den Angriffskriegs Russlands eine steigende Nachfrage in allen Beratungsfeldern.“

Die Angebote der Diakonie Wetterau sind breitgefächert und werden von vielen Menschen in den verschiedensten Lebenslagen genutzt. „Besonders bei der allgemeinen Lebensberatung kommt es zu einer steigenden Nachfrage. Aufgrund des Fachkräftemangels ist es aber leider nicht immer möglich, den hilfesuchenden Menschen akut zu helfen“, erklärt die Leiterin des Bereichs Beratungsangebote Susanne Martin-Ploner. „Der Fachkräftemangel ist besorgniserregend. Es fehlen vor allem in den sozialen Arbeitsfeldern qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen wir attraktive Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung bieten, um die sozialen Berufe wieder attraktiver zu machen und den Nachwuchs zu fördern“, betont die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl.

Ein Thema des Besuchs war auch die Diakonie-Werkstatt in Friedberg. „Die wertvolle Arbeit in den Werkstätten ermöglicht die berufliche Rehabilitation und Förderung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung, seelischen Behinderungen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen“, berichtet der Werkstattleiter Stefan Dietz. „Das Ziel ist eine Vermittlung auf den Arbeitsmarkt. Das gelingt uns aber leider nur selten, da viele Unternehmen die Einstellung der Werkstattmitarbeitenden ablehnen und auf das Angebot der begleitenden Job Assistenz nicht eingehen“, erläutert Stefan Dietz.

Die Gesprächsteilnehmer*innen waren sich einig, wie wichtig und wertvoll und wichtig die Arbeit in den Werkstätten ist. „Gleichzeitig müssen wir aber politisch dafür Sorge tragen, dass sich Betriebe stärker zu inklusiven Arbeitgebern entwickeln, um den ersten Arbeitsmarkt stärker für Menschen mit Beeinträchtigungen zu öffnen“, resümiert Lisa Gnadl, die auch Abgeordnete im Wetterauer Kreistag ist. „Die unverzichtbare Arbeit der Diakonie Wetterau, die vor Ort in Friedberg stattfindet, muss Früchte tragen und in unserer Gesellschaft und bei der hessischen Regierung einen höheren Stellenwert erhalten“, ergänzt Reimund Becker.