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Im Vorfeld des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs besuchten die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller und die SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Wetterauer Sozialdemokratie Lisa Gnadl den Gedenkstein am Waldrand zwischen Hirzenhain und Glashütten.
Am 8. Mai vor 75 Jahren endete durch die Kapitulation der Wehrmacht die menschenverachtende Gewaltherrschaft der Nazis und damit auch der Zweite Weltkrieg in Europa. Ein Krieg, der die ganze Welt umspannte und mehr als 55 Millionen Todesopfer forderte.
„Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung von Diktatur und Nationalsozialismus und auch ein Tag der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft. Diese Zukunft wurde durch den späteren europäischen Einigungsprozess mit Leben gefüllt“, so die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller. Seit über 70 Jahren haben die Europäische Union und ihre Vorläufer den Frieden innerhalb ihrer Grenzen garantiert. „Das ist die wohl wichtigste Errungenschaft der EU. Denn wie Willy Brandt einst sagte – Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts“, erinnert sich Müller.
Gerade in der aktuellen Pandemie zeige sich, dass vieles gar nicht so selbstverständlich ist, wie es wahrgenommen wurde, sind sich die Sozialdemokratinnen einig. „Das gilt auch für den Frieden und die Freiheit, die uns die EU sichert. Deshalb gilt es, unsere Demokratie und unsere freiheitlichen Werte täglich im Großen und Kleinen gegen ihre Feinde zu verteidigen“, fordert Müller auf. „Besonders angesichts der rassistisch motivierten Angriffe und Morde in der heutigen Zeit müssen wir alles daransetzen, Rechtsextremismus, Faschismus und Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten“, ergänzte die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl.
Gnadl erinnerte anlässlich des Jahrestags des Kriegsendes an die Verbrechen des NS-Regimes, die in der Wetterau verübt wurden: „Auch in unserer Region gab es Nazi-Gräueltaten. Wir haben uns hier am Waldrand zwischen Hirzenhain und Glashütten getroffen, um den am 26. März 1945, drei Tage vor der Befreiung der Wetterau durch die US-Truppen, von einem SS-Kommando ermordeten 81 Frauen und 6 Männern aus dem Arbeitserziehungslager Hirzenhain zu gedenken“, erläutert Gnadl. Näheres dazu sei im Buch „Das mit den Russenweibern ist erledigt“ von Michael Keller nachzulesen, das sich mit dem verübten Massenmord sowie der Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit, dem Gestapo-KZ und der Vergangenheit rund um den Tatort Hirzenhain auseinandersetzt.
„Es ist wichtig, sich an die dramatischen Geschehnisse in der NS-Zeit auch bei uns in der Region zu erinnern und das Gedenken daran wachzuhalten. Hier, an diesem Ort wird deutlich, warum wir in Deutschland unser schwer erkämpftes demokratisches Gemeinwesen gestern, heute und morgen gegen alle Widersacher und Widersacherinnen verteidigen müssen. Wir alle haben eine besondere Verantwortung, jeden Tag aufs Neue für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit zu streiten“, schlussfolgert Gnadl.
Daher unterstütze die hessische SPD im Landtag auch die Forderung, den 8. Mai in Hessen zu einem Feiertag zu machen. „Des Tags des Kriegsendes und der Befreiung von der NS-Diktatur sollte man in besonderem Maße gedenken“, so Gnadl.