Die aktuelle Stellensituation der Polizei im Wetteraukreis war der Gegenstand einer Kleinen Anfrage, die die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) an die schwarz-grüne Landesregierung gestellt hatte. Nachdem nun die Antwort des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport vorliegt, zeigt sich Gnadl besorgt angesichts der in der Antwort auf ihre Anfrage enthaltenen Zahlen: „Ich hatte bereits vor drei Jahren eine Anfrage zum gleichen Thema gestellt und im Vergleich zu 2016 hat sich die Lage noch weiter verschlechtert“, so Gnadl.
Vergleicht man beispielsweise die aktuellen Angaben der Landesregierung mit jenen aus dem Jahr 2016, so fällt auf, dass im zweistelligen Bereich Stellen bei der Wetterauer Polizei abgebaut wurden: „Zum 20. September 2016 gab es laut Angaben des Innenministeriums 302 Planstellen im Polizeivollzugsdienst im Wetteraukreis, was bereits einen Abbau der gegenüber den 308,5 Panstellen im Jahr 2014 bedeutete. Am 31. Mai 2019 waren es jetzt nur noch 299,4 Planstellen. Wesentlich stärker fallen aber die Veränderungen bei den Verwaltungsstellen aus, die von 26,5 im Jahr 2016 auf jetzt 12,5 zurückgingen“, fasst Gnadl die Ergebnisse ihrer Anfrage zusammen.
Gleichzeitig wachsen die Überstundenkonten der Beamtinnen und Beamten immer weiter an: Zum 31. August 2016 waren bei der Polizeidirektion Wetterau und ihren Polizeistationen Friedberg, Butzbach, Büdingen und Bad Vilbel inklusive der Polizeiposten in Bad Nauheim und Nidda insgesamt 60.700 Überstunden aufgelaufen. Das war damals schon ein unhaltbarer Zustand. Inzwischen ist das Überstundenkonto in der Wetterau nochmals deutlich angestiegen und liegt jetzt bei 69.210 Stunden“, so die SPD-Abgeordnete.
Angesichts der massiven und seit Jahren weiter ansteigenden Arbeitsbelastung sei es kaum verwunderlich, dass sich dies auch auf den Gesundheitszustand bei den Polizistinnen und Polizisten auswirke und die krankheitsbedingten Fehlzeiten weiter ansteigen. „Im Jahr 2016 gab es bei allen Polizeieinheiten in der Wetterau 11.920 Krankheitstage zu verzeichnen. Im Jahr 2018 waren es nun 13.250 Krankheitstage“, wie aus der Antwort auf die Kleinen Anfrage hervorgehe, so Gnadl.
Die SPD-Abgeordnete fordert die Landesregierung auf, endlich Schritte zu unternehmen, um die drängende Situation zu verbessern: „Es darf doch nicht immer so weiter gehen mit Stellenabbau, immer mehr Überstunden und steigenden krankheitsbedingt Fehltagen. Das verstößt gegen die Fürsorgepflicht des Landes Hessen als Arbeitgeber und ist bestimmt auch der inneren Sicherheit nicht zuträglich. Es dürfen in der Wetterau nicht immer mehr Stellen bei der Polizei abgebaut werden. Auch wegen der wachsenden Bevölkerung im Wetteraukreis muss dieser Trend endlich gestoppt und wieder umgekehrt werden“, fordert Gnadl.