„Über 33 Treppen musst du geh‘n“
Quer durch Wald und Wiesen und bei beinahe tropischen Temperaturen führte die sechste und letzte Etappe der Sommertour der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD). Gnadl, die ihre diesjährige Sommertour unter das Motto „Steinreiche Wetterau“ gestellt hat, freute sich, für den Rundgang den Naturschutzwart der Natur- und Vogelschutzgruppe Merkenfritz, Dieter Hausenblas und die ehemalige Bürgermeisterin Elfriede Pfannkuche gewonnen zu haben.
Ausgehend am Märchenland Merkenfritz, kamen die 30 Teilnehmenden, zu denen auch die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller samt Ehemann und Enkelkindern zählte, auf ihrem Weg durch den Merkenfritzer Wald an einigen Basaltstreifen vorbei. „Diese Kuhlen im Waldboden leisten Zeugnis von den Straßenbauarbeiten, von denen mein Großvater mir berichtete“, erläuterte Hausenblas. Der Basalt wurde in der Nachkriegszeit unter anderem für den Straßenbau zwischen Merkenfritz und Wenings sowie zwischen Gedern und Wenings genutzt. Aber auch Basaltfunde auf der Strecke zwischen Fulda und Frankfurt, auf der Alten Frankfurter Straße, sind auf den Hirzenhainer Ortsteil zurückzuführen.
Schließlich am Ziel angekommen, bestaunten die Teilnehmenden die mystische Umgebung der mittlerweile dem Namen nicht mehr entsprechenden, mehr als 33 Treppchen und Stufen. Der frühere Aussichtspunkt am Kopfe der Treppen ist von Grün überdeckt und eine umgefallene alte, große Eiche betont den kleinen Platz besonders.
Die Stimmung unterstreichend, erläuterte Pfannkuche die zwei möglichen Entstehungsarten des Platzes: „Die 33 Treppen waren vermutlich der Teil eines fürstlichen Landschaftsgartens und dienten als Aufstieg, um an einen Aussichtspunkt über der Gartenanlage zu gelangen. Es gibt aber auch Hinweise, dass es sich bei diesem Platz um eine alte Gerichts- und Kultstätte handeln könnte.“
Die beiden Möglichkeiten offenhaltend, hatte Elfriede Pfannkuche ein eigens für den Spaziergang geschriebenes Märchen mitgebracht, das sich um die alte Eiche, die 33 Treppen und „Prinzessin Rosalia“ rankte.
Prinzessin Rosalia hatte eine besondere Vorliebe für Wald und Natur. Ihr Vater ließ für sie einen großen Garten anlegen, wo sie sich gerne auf der Höhe bei ihrem Freund, der alten Eiche aufhielt, um dort zu spielen. Eines Tages wollte sie ein böser Zwerg von dort vertreiben. Als sie drohte, ihr Vater werde ihn für sein Vorgehen bestrafen, verfluchte der den Platz und ließ die Eiche von einer Windhose entwurzeln. Rosalia besuchte ihren gefällten Freund weiterhin jeden Tag und erfreute sich an den vielen kleinen Eichenbäumen, den Kindern ihres Freundes. „Und so liegt der Eichbaum noch immer hier und erinnert an Prinzessin Rosalia und ihre Liebe zur Natur“, endete Pfannkuche, der die Kinder und Erwachsenen gebannt zugehört hatten.
Auf dem Rückweg zum Märchenland kreuzten die Teilnehmenden den Vulkanradweg und folgten neben Weid- und Blühwiesen dem renaturierten Merkenfritzbach. Dort gab es als besondere Attraktion ein Biberdamm zu bestaunen. „Die meisten Biber sterben tatsächlich beim Bäumefällen“, erläuterte Hausenblas unter Anderem.
„Die geologische und naturwissenschaftliche Vielfalt des Merkenfritzer Waldes ist bemerkenswert. Während an der einen Stelle Basalt genutzt wurde, um Fulda und Frankfurt in der Nachkriegszeit zu verbinden, gibt es mystische und wunderschöne Orte wie die 33 Treppen und den renaturierten Bach samt Biberdamm zu entdecken“, zeigte sich Gnadl beeindruckt.
Zum Abschluss der Sommertour fanden sich die Teilnehmenden zu Kaltgetränken im Außenbereich des Märchenlandes ein. „Das war eine umfangreiche, interessante, aber auch kindgerechte Tour quer durch Geologie, Natur und Mystik. Ich kann nur empfehlen, bei einer Fahrradtour über den Vulkanradweg hier Halt zu machen und sich die Besonderheiten des Ortes anzusehen“, schloss Gnadl ihren Dank an Hausenblas und Pfannkuche.
„Insgesamt freue ich mich, dass meine diesjährige Sommertour erneut viel Anklang gefunden hat. Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, um an den sechs Terminen die östliche Wetterau in ihrer Vielfalt intnsiv zu entdecken“, zog die SPD-Landtagsabgeordnete ein Resümee zu ihrer Sommertour „Steinreiche Wetterau“.