Führende hauptamtliche SPD-Vertreter aus der Wetterau trafen sich jüngst in Friedberg, um über das brennende Thema „bezahlbarer Wohnraum“ zu beraten. Aus allen Teilen des Kreises berichteten die anwesenden Bürgermeister über einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Insbesondere die kleineren Kommunen wünschen sich dabei Unterstützung des Kreises, wie der Florstädter Rathauschef und Sprecher der Wetterauer Bürgermeister Herbert Unger klar machte: „Die Idee einer Wetterauer Wohnungsbaugesellschaft muss endlich umgesetzt werden. Die größeren Kommunen können den vorhandenen und sich verschärfenden Bedarf eventuell mit ihren eigenen Wohnungsbaugesellschaften decken, die kleineren und mittelgroßen Städte und Gemeinden können das nicht. Hierfür ist die Idee unseres ehemaligen Landrats Joachim Arnold, eine kreiseigene Organisation zur Förderung des bezahlbaren Wohnraums zu schaffen, aus meiner Sicht der richtige Weg.“
Sein Wölfersheimer Kollege Eike See ergänzt: „Wir haben in der Gemeindevertretung bereits parteiübergreifend einen Beschluss gefasst, dass wir einer solchen Wetterauer Wohnungsbaugesellschaft grundsätzlich sehr gern beitreten wollen. Ich bin beauftragt worden, entsprechende Gespräche mit dem Kreis zu führen und würde dies gern so schnell wie möglich machen. Der Wohnungsdruck ist da, der Bedarf wird weiter wachsen und wir müssen rechtzeitig handeln.“ Die Ortenberger Rathauschefin Ulrike Pfeifer-Pantring stimmt dem zu, sieht darin aber nur einen ersten Schritt: „Zum bezahlbaren Wohnraum zählt mehr als nur die Wohnung selbst. Wir müssen uns auch mit den Themen Straßenbeiträge, Grundsteuer und finanzielle Ausstattung der Kommunen beschäftigen. Aber die Schaffung einer entsprechenden Wohnungsbauorganisation auf Kreisebene wäre ein wichtiger, erster Schritt.“
Die Wetterauer SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl nahm die deutlichen Rückmeldungen aus den Rathäusern auf und sicherte zu, sich im Rahmen der Koalition mit der CDU auf Kreisebene für die Umsetzung der Idee stark zu machen: „Ich sehe die Notwendigkeit, dass die kleineren Kommunen bei diesem wichtigen Zukunftsthema für die Wetterau Unterstützung bekommen. Mir ist es ehrlich gesagt egal, ob es sich am Ende um einen Zweckverband, eine GmbH oder was auch immer handelt – wichtig ist, dass die Hilfe schnell, unbürokratisch und nachhaltig bei den Städten und Gemeinden ankommt. Es ist aber sicher nicht damit getan, etwas Geld zu überweisen. Wir brauchen eine fest installierte Organisation, die zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum spürbar einen Beitrag leistet.“
Dass dies wirklich notwendig ist, dazu sprechen die Prognosen eine klare Sprache, wie der Erste Beigeordnete des Regionalverbandes Frankfurt RheinMain und stellvertretende Wetterauer SPD-Vorsitzende Rouven Kötter verdeutlicht: „Die Wetterau ist ein attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld im Norden der boomenden Metropolregion Frankfurt. Die Prognosen für unseren Kreis sehen daher ein deutliches Bevölkerungsplus vor. Wenn wir dieser Vorhersage nicht mit einer spürbaren Erweiterung des Wohnraumangebotes begegnen, wird Wohnen in der Wetterau schnell zu einem Luxusgut. Deshalb ist dieses Thema gerade für uns Sozialdemokraten enorm wichtig!“
„Dass ein Zusammenschluss von Kreis, Städten und Gemeinden in einer Gesellschaft eine schnelle Umsetzung von bezahlbarem Wohnraum ermöglicht, zeigt uns der Landkreis Gießen“, so die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. „Der neuen kreiseigenen WohnungsbauGmbH gehören bis auf zwei Kommunen alle Städte, Gemeinde und der Kreis dort an und es konnten bereits innerhalb weniger Monate 200 neue bezahlbare und zum Teil barrierefreie Wohnungen geschaffen werden, somit ist es innerhalb kürzester Zeit planbar und auch umsetzbar“, so Becker-Bösch abschließend.
Pressemitteilung der Wetterauer SPD vom 10.4.19