Im Zuge seiner Schulbesuchstour informierte sich der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, zusammen mit der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD) an der Gesamtschule in Gedern über die neusten Entwicklungen. Gemeinsam mit dem Schulleiter Thomas Dauth, seinem Stellvertreter Mike Kalbhenn, der Leiterin des Haupt- und Realschulzweiges Carolin Brill, dem Schulamtsdirektor Daniel Dietz und dem Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Gedern/Kefenrod Salvatore Foglia besichtigten die SPD-Abgeordneten das Schulgebäude in Gedern.
Christoph Degen und Lisa Gnadl interessierten sich dabei besonders für das Fachraumprinzip der Gesamtschule in Gedern, das von 2012-2015 geplant und im Schuljahr 2015/2016 erstmalig umgesetzt wurde. Dabei werden die üblichen Klassenräume aufgelöst und durch Fachräume ersetzt. Somit werden den einzelnen Unterrichtsräumen Fächer und Themen zugeordnet, die für das jeweilige Unterrichtsfach spezifisch ausgestattet und gestaltet sind. Dadurch wechseln die Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler für die kommende Unterrichtsstunde in den dazugehörigen Fachraum. Für spezielle „Klassenangelegenheiten“ erhalten die Klassen eine Zuweisung zu einem Raum, der ihnen in diesem Fall als Klassenraum zur Verfügung gestellt wird.
„Durch die in den Räumen bereits vorhandenen Bücher und anderen benötigten Arbeitsmaterialien müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Bücher von Zuhause nicht mitbringen, was eine deutliche Erleichterung für den Rücken der Kinder aber auch den Unterrichtsverlauf darstellt. Daheim vergessene Bücher sind nun kein Hinderungsgrund mehr für guten und durchgeplanten Unterricht“, so der stellvertretende Schulleiter Kalbhenn über die deutliche Verbesserung. Auch die Lehrerinnen und Lehrer profitieren von diesem Konzept. „Die von ihnen benötigten Materialien sind stets vorhanden, sodass diese nicht von ihnen umhergetragen werden müssen.“ Weitere Vorteile, die durch das Fachraumkonzept entstanden sind, sind neue Raumkapazitäten für z.B. Projektarbeiten und Schulsozialarbeit, weniger Vandalismus in den Räumen, mehr Methodenvielfalt und Arbeitsmaterialien im Unterricht, mehr Unterricht in Doppelstunden und mehr Bewegung im Schulalltag durch den Raumwechsel.
Bei einem Rundgang durch das Schulgebäude konnten sich die Abgeordneten auch einen visuellen Einblick in das Konzept der Schule verschaffen und bekamen direkt mit, welche Änderungswünsche der Schule einen großen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen haben.
„Wie sie hören, sind in manchen Räumen die akustischen Gegebenheiten sehr schlecht. Unterrichten in dieser Umgebung ist kaum möglich, sodass wir möglichst versuchen, bei der Raumplanung auf diese Räume zu verzichten. Leider ist dies nicht immer möglich“, erklärte der Schulleiter Herr Dauth.
Gerade für diese Räume sei die Schule in intensivem Austausch mit dem Schulträger, damit sie möglichst bald saniert und akustisch auf den erforderlichen Stand gebracht werden.
„Dies ist die erste Schule, die ich kennenlernen durfte, an der dieses Fachraumprinzip umgesetzt wurde und augenscheinlich gut funktioniert. Es freut mich zu sehen, dass neue Konzepte entwickelt und umgesetzt werden, um das Schulklima und den Unterricht kontinuierlich zu verbessern“, lobte der bildungspolitische Sprecher und ehemaliger Förderschullehrer Christoph Degen die Arbeit der Schule.
Neben dem Fachraumkonzept, das sich an der Schule nun im vierten Jahr der Umsetzung befindet, gibt es jedoch weitere Aspekte, die sich aus Sicht der Schulleitung und der Lehrerschaft noch weiterentwickeln müssen. Der inklusive Unterricht hat zu Zeiten der Modellregion Inklusion im Wetteraukreis gute Fortschritte gemacht und die Umsetzung hat gut funktioniert. „Leider sind nach dem Auslaufen des Projekts die Förderung und die zur Verfügung stehenden Kapazitäten zurück gegangen“, so der Schulleiter der Schule. Christoph Degen machte deutlich: „Wir wollen inklusive Bildung über alle Ebenen hinweg ohne Qualitätsverlust und Nachteile ermöglichen. Dies erfordert neben der Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht auch die Ausstattung mit allen notwendigen Mitteln. Dazu gehört auch entsprechendes Personal an jeder Schule.“ Hier sehen die beiden SPD-Abgeordneten auf Landesebene noch großen Nachholbedarf. „Die Entwicklung hin zu inklusiven Schulen ist lange verschlafen worden und die Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus. Gerade deshalb muss verstärkt in die Ausbildung insbesondere von Förderschullehrerinnen und –lehrern investiert werden, um langfristig ein gutes Schulklima und eine gute Ausbildung unserer Schülerinnen und Schülern gewährleisten zu können“, ist sich Gnadl sicher.