Wo das Tierwohl in der ökologischen Viehwirtschaft viel Wert ist

MdL Lisa Gnadl (SPD) informiert sich gemeinsam mit Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel und dem Vorsitzenden der Ranstädter Gemeindevertretung Christian Seitz (beide SPD) bei Familie Brauner über den Merzehof.

 

Der neunte und vorletzte Stopp ihrer diesjährigen Sommertour führte die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl auf den Merzehof. Bei sommerlichen Temperaturen informierten sich rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Ehepaar Martina und Matthias Brauner über die ökologische Viehwirtschaft auf dem Merzehof.

„Der Merzehof ist der erste reine Bio-Schlachtbetrieb mit EU-Zertifizierung im Wetteraukreis. Sehr gerne möchte ich mich daher im Rahmen meiner Tour über die dort praktizierte Handhabung des Tierwohles informieren“, erläutert Gnadl die Intention des Besuchs des Dauernheimer Bauernhofes im Rahmen ihrer Sommertour zum Thema „Oberhessen – tierisch gut!“.

Der Merzehof beherbergt insgesamt 200 Tiere, davon 70 Mutterkühe auf insgesamt 140 Hektar Weiden; 60 Hektar hiervon halten zur Fütterung in Form von Heu und Silage her.

„Der Großteil unserer Tiere lebt das ganze Jahr im Herdenverband im Freien und kann dort die arteigenen Verhaltensweisen uneingeschränkt ausleben. Im Freien kommen auch die Kälber auf die Welt und werden an der Seite ihrer Mutter groß. Für uns käme der Verkauf an Großbetriebe nie in Frage, daher versuchen wir alle Tiere eigenständig zu vermarkten“, erläutert Martina Brauner.

Durch die ganzjährige Weidehaltung ist es möglich, die Schlachtung überwiegend durch Kugelschuß, ausgeführt von einem mit Sondererlaubnis ausgestatteten Jägers, direkt auf der Weide durchzuführen. „Die Tiere sterben hier einen tiergerechten Tod – unter ihresgleichen, ohne Aufregung oder Angst und Stress vor dem Gang zum Schlachter. Eben dieses Verfahren wirkt sich positiv auf die herausragende Fleischqualität aus“, führt Matthias Brauner in die Praxis des ersten zertifizierten ökologischen Bio-Schlachtbetriebes des Wetteraukreises ein.

Zertifiziertes Biofleisch beruht auf der entsprechenden Biofütterung, tierärztlichen Versorgung und der Einhaltung bestimmter Normen bezüglich des Freilaufs bzw. Platzes der Tiere. Das bedeutet für den Betrieb einen enormen bürokratischen Aufwand, stellt aber die ökologisch-biologische Gewinnung des Fleisches unter EU-Richtlinien sicher.

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ich haben heute viel über die biologische Haltung von Nutztieren gelernt. Besonders toll war zu sehen, welche Bindung Familie Brauner und die einzelnen Herden zueinander aufgebaut haben – auf dem Merzehof wird Tierwohl großgeschrieben. Ich freue mich sehr darüber, dass der ökologischen Wertschöpfungskette hier eine so große Wichtigkeit zukommt“, resümiert Gnadl zum Ende des Termins.