Lisa Gnadl (SPD): Überlastung von Eltern durch Kita-Gebühren

Lisa Gnadl hat die diese Woche von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Zahlen zur Belastung von Familien durch Gebühren für die Kinderbetreuung wie folgt kommentiert.

Bild: Peter Jülich

Lisa Gnadl hat die diese Woche von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Zahlen zur Belastung von Familien durch Gebühren für die Kinderbetreuung wie folgt kommentiert: „Es ist offensichtlich, dass es dringenden Handlungsbedarf in Hessen gibt, um Familien mit kleinen und mittleren Einkommen bei den Kita-Gebühren zu entlasten. Wir haben auch keine Zeit mehr für die halben Sachen, die schwarz-grün in Hessen praktiziert. Es ist nicht hilfreich, sechs Stunden in der Kita ab August freizustellen. Die durchschnittliche Betreuungszeit liegt jetzt schon bei sieben Stunden. Es hilft auch den Eltern nicht, die ein Kind unter drei Jahren in der Betreuung haben, da es dort keine Entlastung geben wird, obwohl im U3-Bereich die höchsten Gebühren fällig sind.“
Die Bertelsmann-Stiftung hatte festgestellt, dass die Eltern in Hessen höher belastet sind als im Durchschnitt der Bundesländer. Gnadl sieht den Gesetzentwurf ihrer Fraktion nach wie vor als richtigen Weg. „Wir wollen volle Gebührenfreiheit von Beginn an, für alle Altersgruppen und alle Betreuungszeiten. Darüber hinaus brauchen wir eine deutliche Qualitätssteigerung, denn das ist den Eltern genauso wichtig wie die Gebührenfreiheit. Hierbei bleibt schwarz-grün jedoch jegliche Antwort schuldig“, kritisierte Gnadl.

Mit dem Gesetzentwurf der SPD werde die Qualität deutlich verbessert. Es seien sowohl die Einführung von Zuschlägen für die mittelbare pädagogische Arbeit, wie zum Beispiel Elterngespräche, Vor- und Nachbereitung, als auch für die Leitungstätigkeit vorgesehen. Darüber hinaus werde der Zuschlag für die Ausfallzeiten, zu denen Urlaub, Krankheit und Fortbildung zählten, an ein realistisches Maß angepasst.
„In Sachen Fachkräfte steht Hessen im Ländervergleich fast ganz hinten, das hat die Bertelsmann-Stiftung schon im letzten Ländermonitoring 2017 festgestellt. Wir brauchen sowohl eine Entlastung der Eltern, als auch eine Verbesserung der Qualität. Ein reiches Bundesland wie Hessen kann sich das leisten und muss sich das im Interesse der Kinder auch leisten können“, so Gnadl.

Zum Hintergrund:
Nach der aktuell veröffentlichen Bertelsmann-Studie liegt Hessen mit 6,9 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens auf Platz 7 von 16 bei der Belastung der Eltern mit Kita-Gebühren. In Schleswig-Holstein (Platz 1) ist die Belastung mit 9 Prozent am höchsten, am geringsten ist sie in Berlin mit 1,8 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 2,4% Prozent und Hamburg mit 4,4 Prozent.

Im Ländermonitoring frühkindliche Bildung 2017 hatte die Bertelsmann-Stiftung festgestellt, dass in hessischen Kindergartengruppen (3- bis 6-Jährige) eine Fachkraft durchschnittlich 9,6 Kinder betreut. Bei den westdeutschen Ländern ist nur das Saarland noch schlechter, dort sind es 9,8 Kinder pro Fachkraft.