Von der Quelle bis zum gereinigten Abwasser

Hochbehälter Auldendiebach

„Vieles ist für uns selbstverständlich. Täglich nutzen wir Trinkwasser aus den Leitungen und spülen unser Abwasser in den Toiletten weg. Nur wenige machen sich darüber Gedanken, welche Arbeit dahintersteckt, Trinkwasser in hoher Qualität bereitgestellt und Abwasser entsorgt und gereinigt zu bekommen“, so die Wetterauer Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Lisa Gnadl (SPD) bei der Begrüßung ihrer Gäste der letzten Station ihrer diesjährigen Sommertour zum Thema Wetterauer Wasserwelten. Genau diesem Thema widmete sich der Termin, bei dem Lisa Gnadl gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Bettina Müller, der Ersten Stadträtin Henrike Strauch und weiteren Gästen zunächst die Wasserhochbehälter in Aulendiebach und dann die Büdinger Kläranlage besuchten.
„Wasser ist für uns lebenswichtig und besonders schützenswert. Ohne eine verlässliche Trinkwasserversorgung können wir nicht leben. Es ist ein wichtiger Bestandteil unserer Daseinsvorsorge, deswegen ist es gut, dass in den Büdinger Stadtwerken qualifizierte Mitarbeiter sich täglich dieser verantwortungsvollen Aufgabe widmen“, lobte die Bundestagabgeordnete Bettina Müller die Arbeit der Mitarbeiter der Stadtwerke.
An den Hochbehältern in Aulendiebach erklärte der Rohrnetzmeister der Stadtwerke, Fredi Köhler, und Mitarbeiter Michael Leisner die Funktionsweise der Anlage und berichteten über die hohe Qualität des Büdinger Trinkwassers. Die Besucher konnten sich direkt an Ort und Stelle davon überzeugen und einen Schluck probieren. „Mit den Hochbehältern in Aulendiebach werden rund ein Drittel der Haushalte in Büdingen versorgt. Wir haben hier eine hohe Qualität an Trinkwasser, dass man bedenkenlos aus dem Wasserhahn trinken kann,“ erläuterte Fredi Köhler.
Im Ortsteil Michelau sei es zeitweise vorsorglich zu einer vorübergehenden Chlorung zur Desinfektion des Trinkwassers aufgrund von Grenzwertüberschreitungen gekommen. „Das zeigt, wie wichtig es ist, permanent die Wasserqualität zu überprüfen, um sofort einschreiten zu können, sobald Grenzwerte überschritten werden“, so Gnadl. Durch eine konsequente Rohrsanierung des Wasserleitungsnetzes in den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke Büdingen vorausschauend gearbeitet, 70 Prozent des Rohrnetzes bestehe inzwischen aus modernen Kunststoffleitungen. „Durch diese konsequente Rohrnetzsanierung reduzieren sich die Wasserverluste des Rohrnetzes. In 2015 betrugen die Wasserverluste lediglich 3 %, was für eine Flächengemeinde wie Büdingen mit 16 Stadtteilen, 15 Hochbehältern, 12 Brunnen und 220 km Leitungsnetz einen sehr geringen Wert darstellt“, zeigte sich Fredi Köhler stolz.
„Der Hochbehälter in Aulendiebach ist technisch ein eindrucksvolles Gebäude. Dass wir Trinkwasser in so hoher Qualität erhalten, ist ein großes Glück, das längst nicht überall in der Welt so selbstverständlich ist wie bei uns“, zeigte sich Gnadl beeindruckt. Nachdem man die Pumpen und das Vorratsbecken begutachtet hatte, ging es weiter zur größeren der beiden Büdinger Kläranlagen der Stadtwerke, die das Abwasser der Kernstadt Büdingen und der Stadtteile Lorbach, Büches, Orleshausen, Dudenrod, Wolf, Aulendiebach und Rohrbach reinigt.
Dort informierte der Betriebsleiter Abwasserentsorgung der Stadtwerke Christof Klös und ein weiterer Mitarbeiter Herr Tyburski über die Arbeit der Klärwärter: „Wir machen hier aus den Abwässern der Büdinger Haushalte sauberes Wasser, das wir der Natur zurückgeben können. Gleichzeitig entstehe bei der Abwasserreinigung ein wichtiger Rohstoff für die Landwirtschaft, der Klärschlamm. Die Anlage muss 24 Stunden täglich überwacht werden, damit wir sofort reagieren können, falls es zu Störungen kommt oder jemand illegal Schadstoffe im Abwasser entsorgt hat, die darin nichts zu suchen haben.“ Das Büdinger Abwasser werde in zwei Kläranlagen der Stadtwerke Büdingen und von drei Kläranlagen von Abwasserverbänden gereinigt, bevor es in freie Gewässer eingeleitet wird.
Ein großes Problem bei der Abwasserentsorgung klinge zwar banal, führe aber jedes Jahr zu teuren Schäden und Verstopfungen: Die fälschliche Entsorgung von sogenanntem feuchten Toilettenpapier oder anderen Materialien im Abfluss, die die Reinigung erschweren. „Nach wie vor produzieren viele Hersteller feuchtes Toilettenpapier, dass unsere Pumpen und Anlagen verstopft und so werden die teuren Geräte immer wieder blockiert oder sogar beschädigt“, erläuterte Klös die Problematik. Die gedankenlose Entsorgung von Feuchtpapier in Toiletten erfordere Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung.
Neben den technischen Abläufen der Kläranlage wurden die Gäste auch über die Ausbildungsmöglichkeiten zur Fachkraft für Abwassertechnik informiert. „Ich finde es super, dass die Stadtwerke mit ihren Ausbildungsmöglichkeiten sich selbst um die Ausbildung von Fachkräften bemühen, jungen Menschen eine berufliche Perspektive geben und sich um eigenen Nachwuchs kümmern“, freute sich Bettina Müller.
„Das wir uns zum Ende der diesjährigen Sommertour mit dem alltäglichen Gebrauch von Trinkwasser und Abwasser beschäftigt haben, war ein guter Abschluss. Ich freue mich über das rege Interesse an meiner Tour zum Thema Wasser, bei der viele Facetten von der Naherholung, über Gesundheit, Hochwasser, Naturschutz und Stromerzeugung beleuchtet werden konnten“, zog Gnadl ein Fazit zu ihrer Sommertour.