Die Energie des Wassers

Gruppenbild im Wasserkraftwerk Lißberg

Der zweite Termin der Sommertour der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD) führte am Donnerstagabend von Hirzenhain nach Lißberg. Im Rahmen des Themas „Wetterauer Wasserwelten“, unter dem Gnadls Sommerprogramm steht, war diese Station der Energiegewinnung aus Wasserkraft gewidmet. Ausgehend von Hirzenhain wanderte Gnadl mit den Teilnehmern der Tour entlang des Hillersbachs und des Hillersbachstauweihers nach Lißberg zum dortigen Wasserkraftwerk der OVAG. An der Wanderung, die von der Kreistagsabgeordneten Elfriede Pfannkuche geführt wurde, nahmen auch die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller sowie Ortenbergs Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring teil.

In Lißberg führte Betriebsleiter Martin Rühl die Besucher durch das Anfang der 1920er Jahre errichtete Wasserkraftwerk und erläuterte, wie das Kraftwerk angetrieben wird: Das Wasser zur Stromerzeugnis stammt aus zwei durch einen Stollen miteinander verbundenen Stauweihern, von denen der eine durch den Hillersbach, der andere durch die Nidder und den Merkenfritzbach gespeist werden. Von dort fließt das Wasser zuerst zum sogenannten Wasserschlösschen zwischen Lißberg und Hirzenhain, das als Druckausgleichsbehälter dient. Von dort gelangt es durch einen drei Kilometer langes Fallrohr, den sogenannten Werkkanal, zu den Turbinen und Generatoren des Kraftwerks, die die Bewegungsenergie des Wassers in elektrischen Strom umsetzen. Bis zu drei Kubikmeter Wasser fließen dabei pro Sekunde durch das Kraftwerk. Von dort gelangt das Wasser zuerst in den angrenzenden Ausgleichsweiher, bevor es wieder in die Nidder fließt. Auf diese Weise produziert das Kraftwerk seit fast hundert Jahren Strom. Aus diesen Anfangsjahren stammen nicht nur das Kraftwerksgebäude, sondern auch noch die darin arbeitenden Turbinen.
„Das Wasserkraftwerk in Lißberg ist einerseits geschichtlich spannend, weil hier die Stromversorgung für Oberhessen zu Beginn des letzten Jahrhunderts ihren Anfang nahm. Gleichzeitig ist es aber seit der Jahrtausendwende wieder sehr modern geworden, als die damalige rot-grüne Bundesregierung konsequent die Energiewende in Gang gesetzt und auf die Umstellung auf erneuerbare, schadstofffreie Energiegewinnung vorangetrieben hat. Dabei spielt Wasserkraft im großen Maßstab genauso wie in kleineren Anlagen wie hier in Lißberg eine besondere Rolle, weil sie emissionsfrei und flexibel zuschaltbar ist“, fasste Lisa Gnadl die Bedeutung von Wasser für die Energiegewinnung zusammen.

Der Rückweg führte die Wanderer der Sommertour passend zur Kraftwerksbesichtigung am Hirzenhainer Stauweiher vorbei, der zusammen mit seinem Pendant am Hillersbach 160.000 Kubikmeter Wasser speichern kann. „Diese Weiher sind neben ihrem praktischen Nutzen für das Kraftwerk auch prägend für die Landschaft zwischen Hirzenhain und Ortenberg und bieten vielen Tierarten ein Zuhause. Im Hillersbachsee wurde sogar eigens eine Insel für Vögel angelegt“, zeigte sich die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller begeistert.

Das Thema „Wasser als Lebensraum“ wird auch im Zentrum des nächsten Sommertourtermins am kommenden Sonntag, den 16. Juli sein. Dann lädt Lisa Gnadl dazu ein, mit ihr Feuchtbiotope am Fuße des Vogelsbergs zu entdecken. Entlang eins rund vier Kilometer langen Rundwegs sollen unter der fachkundigen Führung des Forstingenieurs Edwin Klapp neben diesen Biotopen auch gelungene Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung besichtigt werden. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Waldeinfahrt zu den Windrädern zwischen Wenings und Kefenrod (Kreisstraße 212).