Die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) hat den unsozialen Umgang der Landesregierung mit befristeten Lehrkräften an den hessischen Schulen kritisiert: Auch unter Schwarz-grün hält das Befristungsunwesen an den hessischen Schulen an, das für tausende Lehrkräfte unsichere Arbeitsbedingungen bedeutet. Rund 6000 Lehrerinnen und Lehrer müssen sich Jahr für Jahr von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln. Etwa 1000 Lehrerinnen und Lehrer werden in Hessen jetzt zu den Sommerfieren entlassen, weil sich das Land für sechs Wochen den Lohn sparen will. Zum neuen Schuljahr werden sie dann wieder eingestellt. Das ist unsozial und zeigt, was für ein schlechter Arbeitgeber das Land Hessen in manchen Bereichen ist, kritisiert Gnadl.
Die SPD-Politikerin fordert, die befristeten Lehrkräfte auch über die Sommerferien zu beschäftigen und zu bezahlen: Wie das Land mit den Betroffenen umgeht, kann man einfach nur als unwürdig bezeichnen, vor allem, da viele dieser Lehrkräfte wegen einer Beschäftigungsdauer von unter einem Jahr noch nicht einmal Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, so Gnadl. Zusammen mit Baden-Württemberg habe Hessen die höchste Lehrerarbeitslosigkeit in den Sommerferien in ganz Deutschland.
Die Arbeitsbedingungen an den Schulen sind auch aus anderen Gründen schlecht: Viele Stellen sind unbesetzt, was die Arbeitsbelastung steigen lässt. Zudem unterrichtet an den hessischen Schulen viel Personal, das dafür nicht ausgebildet ist, es mangelt an Weiterbildungsangeboten, die Grundschullehrinnen und -lehrer warten vergeblich auf eine gerechte Bezahlung, die verbeamteten Lehrkräfte mussten in den vergangenen Jahren Lohndiktate und Nullrunden hinnehmen und die hohe Personalfluktuation verhindert oft stabile Beziehungen zwischen den Lehrkräften und den Kindern, fasst Gnadl die Missstände an den Schulen in Hessen zusammen.
Angesichts dieser Defizite müsse sich die Landesregierung nicht wundern, wenn es zu einem Lehrermangel komme: Viele ausgebildete Lehrkräfte wandern in Bundesländer ab, in denen die Arbeitsbedingungen besser sind. Schon jetzt gibt es massive Lücken bei der Stellenbesetzung in den Grundschulen, so Gnadl.
Die SPD-Abgeordnete fordert die schwarz-grüne Landesregierung auf, endlich die Arbeitsbedingungen an den Schulen und damit auch die Unterrichtsqualität zu verbessern: Dazu gehört zu allererst, die Praxis von Kettenbefristungen abzuschaffen und Lehrkräfte nicht mehr über die Sommerferien vor die Tür zu setzen, so Lisa Gnadl abschließend.