
Das Programm der Landesregierung Qualiback sei jedoch bereits in seiner Pilotphase gescheitert. Dies belege die Antwort auf eine Kleine Anfrage von ihr.Nach Angaben des Wirtschaftsministers haben in den beiden Pilotregionen in den bisherigen drei Schuljahren seit dem Programmstart zusammengerechnet insgesamt ganze 20 Teilnehmer an QualiBack teilgenommen. Von diesen durchlaufen fünf zurzeit noch das Programm, acht Teilnehmer haben es abgebrochen und lediglich 7 Teilnehmer haben bisher einen Abschluss nachgeholt. Man kann das Programm daher nur als grandiosen Flop bezeichnen, so Gnadl.
Auch die Ausweitung auf ganz Hessen werde wohl die Bilanz nicht verbessern: Wie das Wirtschaftsministerium angibt, können inzwischen alle hessischen Berufsschulen beantragen, an dem Programm teilzunehmen. Das haben neben den Modellregionen bisher nur acht weitere Schulen gemacht und bei diesen acht Schulen hat sich bisher noch kein einziger Teilnehmer für das Nachqualifizierungsprogramm angemeldet, fasst Gnadl die Antwort auf Ihre Anfrage zusammen.
Angesichts der 340.000 ungelernten Beschäftigten sei die Bilanz von QualiBack verheerend. Das Programm hat eine Reichweite unter der Wahrnehmungsschwelle. Kaum jemand nimmt daran teil, und von den wenigen, die es tun, bricht noch mehr als die Hälfte ab, bilanziert die ausbildungspolitische Sprecherin der SPD.
Für Gnadl liegt das Scheitern des Programms an der mangelnden Ausstattung Die Landesregierung lässt sich für ein schön klingendes und auf den ersten Blick sinnvoll erscheinendes Programm feiern. Wenn man dann aber nachfragt, kommt heraus, dass die teilnehmenden Berufsschulen keinen zusätzlichen Cent für die Teilnahme an QualiBack erhalten. Folglich gibt es auch keine zusätzlichen Angebote, sondern die Nachqualifizierung soll in den regulären Berufsschulklassen zu den normalen Schulzeiten erfolgen, zitiert Gnadl aus der Antwort des Wirtschaftsministers. Folglich müssten sich interessierte Teilnehmer für ihre Nachqualifizierung tagsüber von ihrer Arbeit freistellen lassen. Das ist doch für alle Beteiligten maximal unattraktiv: Die Berufsschulen sollen ohne zusätzliche Mittel mehr leisten, die Arbeitgeber sollen ihre Angestellten von der Arbeit freistellen. Unter diesen Rahmenbedingungen ist klar, dass das Programm nichts werden kann. erfolgreiche Nachqualifizierung gibt es nicht zum Nulltarif, so Gnadl.
Das Programm Qualiback läuft seit 2014 in den zwei Pilotregionen Untertaunus und Odenwald. Im Rahmen der Landesinitiative ProAbschluss soll das Programm an- bzw. ungelernten Beschäftigten ohne Berufsabschluss die Nachqualifizierung ermöglichen.