
Zwei Schulstunden stand die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) den Schülerinnen und Schülern zweier 10. Klassen in der Aula der Gesamtschule Gedern Rede und Antwort. Deren Politiklehrer Dennis Döhring und Sabine Kappeller-Walter hatten Gnadl eingeladen, um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, mit der Landespolitikerin persönlich über Themen zu diskutieren, die sie interessieren. Diese Themenpalette war breit gefächert und reichte von Kommunalfinanzen über Schulpolitik bis hin zu politischem Extremismus und die Perspektiven von Jugendlichen in ländlichen Gebieten.
Wobei letzteres Gnadl besonders am Herzen liegt, wie sie berichtete. Auf die Frage, was sie politisch verändern wollte, antwortete die SPD-Landtagsabgeordnete: Vor allem möchte ich erreichen, dass wir möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse in den Städten und auf dem Land bekommen. Das ist nicht einfach zu erreichen, dazu gehört ein gut ausgebauter ÖPNV genauso wie eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet und die Möglichkeit, auch in der Nähe des eigenen Wohnorts Arbeit zu finden, so Gnadl. Das zweite Thema, das ihr besonders wichtig erscheine, sei die Bildungspolitik: Solange der Bildungserfolg der Kinder immer noch maßgeblich von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängt, wird mich dieses Thema weiter antreiben. Hier sehe ich weiter dringenden Handlungsbedarf.
Auf die durchaus kritischen Fragen der Schülerinnen und Schüler nach verschiedenen Formen des politischen Extremismus berichtete Gnadl über die Expertenanhörungen der letzten Zeit im Innenausschuss, dem Gnadl im Landtag angehört. Diese Anhörungen hätten sowohl unterschiedliche Auswirkungen des Rechtsextremismus wie auch das Phänomen des Linksextremismus und auch des Salafismus zum Gegenstand gehabt. Generell ist es wichtig, mit entsprechenden Präventionsprogrammen dafür zu sorgen, dass Jugendliche nicht in extremistische Szenen abgleiten. Zum Glück sind wir in Hessen auf diesem Weg in den letzten Monaten ein wichtiges Stück vorangekommen, auch wenn ich mir an einigen Stellen noch mehr wünschen würde, so Gnadl. Wichtig sei, dass junge Menschen positive Demokratieerfahrungen machen. Das müsse auch an Schulen gelebt werden. Andere Probleme müssten auf Bundesebene geregelt werden. So wünscht sich Gnadl etwa ein strengeres Waffenrecht, gerade angesichts der rasant gestiegenen Zahl von Waffen in den Händen rechtsextremer Personen.
Neben Fragen zu politischen Themen interessierten sich die Gederner Schülerinnen und Schüler aber auch für den Arbeitsalltag einer Landtagsabgeordneten und Gnadls Weg in die Politik. Die Abgeordnete berichtete von ihrer Arbeit in Wiesbaden, die vor allem durch die Plenarsitzungen des Landtags und die themenbezogenen Ausschüsse und Arbeitskreise geprägt werde, und in ihrem Wahlkreis in der Wetterau, wo Gnadl dem Kreistag angehört und viele Vor-Ort-Termine wahrnimmt. Ihr politisches Interesse habe dabei etwa in dem Alter begonnen, in dem die Zehntklässler heute sind: Ich war damals in der Schülervertretung der Gesamtschule Konradsdorf und wir haben uns dort für eine Oberstufe eingesetzt. Damals habe ich zum ersten Mal gemerkt: Wenn ich mich politisch für etwas einsetze, kann ich Erfolg haben, so Gnadl.
Am Ende der Doppelstunde bedankte sich Gnadl für die Einladung und die engagierte Diskussion: Ich denke, es ist wichtig, mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, was wichtig für sie ist und auch um zu zeigen, dass Abgeordnete nicht unnahbar sind, sondern gerne für Gespräche zur Verfügung stehen. Mit inhaltlich gut vorbereiteten Schülerinnen und Schülern wie hier in Gedern sind solche Diskussionen besonders interessant, auch wenn es mal kontrovers zur Sache geht, wie dies zum Beispiel beim Thema AfD der Fall war, so Gnadl abschließend.