Lisa Gnadl (SPD): „Neustart“ für Langzeitarbeitslose eröffnet neue Perspektiven

Foto: Erich Engel

Die Wetterauer Landtagsabgeordnete informiert sich über das Integrationsprojekt für Langzeitarbeitslose bei der Behindertenhilfe Wetteraukreis
Bad Salzhausen (red). Bei einem Besuch bei der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw) in Nidda-Bad Salzhausen informierte sich die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) über das Projekt „Neustart“, das langzeitarbeitslosen Menschen den Weg zurück in den regulären Arbeitsmarkt ebnen soll.
Im Gespräch mit der stellvertretenden Geschäftsführerin der Behindertenhilfe, Eva Reichert, und dem Leiter des Bildungshauses am Landgrafenteich, Andreas Grau, wurde der Landtagsabgeordneten über die ersten Erfahrungen mit dem Arbeitsmarktprojekt berichtet, das im Mai startete und durch Mittel des Hessischen Sozialministeriums und des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Idee des auf knapp drei Jahre angelegten Projekts ist, Langzeitarbeitslose arbeitsbegleitend zu qualifizieren. Dazu haben 24 Langzeitarbeitslose für neun Monate eine befristete Anstellung bei der Behindertenhilfe erhalten. Während dieser Zeit arbeiten die Projektteilnehmer in verschiedenen Tätigkeitsbereichen der bhw, von der Hauswirtschaft und Großküche, über Tätigkeiten in der Landschaftspflege und den Werkstätten bis hin zur Betreuung von Flüchtlingen. „Der Grundgedanke unserer Projektidee ist, langzeitarbeitslose Menschen, die schon viele reine Schulungsmaßnahmen durchlaufen haben, ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt zu bieten“, so Andreas Grau. Dazu werden die Projektteilnehmer umfassend betreut und persönliche Problemlagen bearbeitet. Von den fünf Arbeitstagen pro Woche ist einer für Jobcoaching-Maßnahmen reserviert. Aus der Anstellung bei der bhw heraus sollen die Langzeitarbeitslosen in Praktika und reguläre Arbeitsstellen vermittelt werden. Die bhw steht dabei den vermittelten Arbeitnehmern und auch deren Arbeitgebern auf Wunsch bis zum Ende der Projektlaufzeit als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Verfügung, um eine dauerhafte Integration der Teilnehmer in den Arbeitsmarkt sicherzustellen.
Eva Reichert wertete es als einen großen Erfolg für die Behindertenhilfe, als einziger Projektträger im Wetteraukreis vom Hessischen Sozialministerium für eine Förderung im Rahmen des Programms „Kompetenzen entwickeln – Perspektiven eröffnen“ ausgewählt worden zu sein: „Wir haben mit dem Haus am Landgrafenteich hier in Bad Salzhausen ein großes Gebäude übernommen, für das es immer wieder neue Nutzungsmöglichkeiten zu suchen gilt. Mittlerweile hat die bhw dafür ein modulares Konzept mit mehreren Bausteinen. Neben den Wohneinheiten für Menschen mit geistigen Behinderungen wird ein Teil des Hauses auch zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt, die die bhw betreut. Wir betreuen hier außerdem eine Wohngruppe mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und haben den Berufsbildungsbereich zur Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen seit Neustem hier in Bad Salzhausen gebündelt. Das Projekt ‚Neustart‘ ist da ein weiterer Themenbaustein unserer sozialen Dienstleistungen“, so Eva Reichert.
Von der vielfältigen Nutzung des Hauses am Landgrafenteich konnte sich die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl auch beim anschließenden Rundgang von der Großküche über die Schulungswerkstätten bis hin zum Computerraum, der für Bewerbungstrainings für die „Neustart“-Teilnehmer genutzt wird, ein Bild machen.
„Die Behindertenhilfe mit ihrer mittlerweile über 40-jährigen Erfahrung bei der Beratung, Hilfe und Betreuung von unterstützungsbedürftigen Menschen ist ein wichtiger Bestandteil der sozialpolitischen Infrastruktur der Wetterau und nicht mehr wegzudenken. Hier am Standort in Bad Salzhausen kann man das vielleicht am besten sehen, weil hier so viele unterschiedliche Hilfs- und Förderangebote unter einem Dach zusammenkommen. Dass die bhw ihre Kompetenz und Erfahrung auch für Langzeitarbeitslose einsetzt, kann man nur begrüßen. Zwar sind die Arbeitslosenzahlen in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen, aber vor allem Menschen, die lange aus dem Arbeitsmarkt draußen sind, haben noch immer große Schwierigkeiten, wieder eine reguläre Festanstellung zu bekommen. Daher wünsche ich dem Projekt ‚Neustart‘ viel Erfolg. Das wäre vor allem im Sinne der Projektteilnehmer, die damit neue Perspektiven bekommen“, so Gnadl zum Ende ihres Besuchs.