Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage (Drucksache 19/3408) der SPD betreffend Besoldung von Grundschullehrkräften haben die SPD-Bildungspolitikerin Karin Hartmann und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin, Lisa Gnadl, wie folgt kommentiert:
In Hessen unterrichten zehn Mal mehr Frauen (91,5 Prozent) als Männer an Grundschulen. Doch Schwarz-Grün unternimmt nichts, um diesen typischen Frauenberuf aufzuwerten und die mittelbare Diskriminierung von Frauen in diesem Bereich zu beenden im Gegenteil. Grundschullehrerinnen haben in Hessen schlechte Karten.
Grundschulen haben in den vergangenen Jahren mit Inklusion, Integration und Ganztagsschulausbau einen immensen Aufgabenzuwachs erlebt. Hinzu kommt das verstärkte zeitliche Engagement von Grundschullehrkräften durch die politisch gewollte stärkere Zusammenarbeit von Grundschulen und Kindertagesstätten ohne Erhöhung des Stundendeputats. Gedankt wurde es den Lehrkräften mit Nullrunden und einem Besoldungsdiktat von einem Prozent.
Wie die Antwort zeigt, sind nicht nur neun von zehn Lehrkräften an Grundschulen Frauen, sondern die Hälfte davon in Teilzeit tätig. Dass sich so viele Frauen sowohl auf die schlechtere Bezahlung als auch auf Teilzeit einlassen, hält die Landesregierung für eine Frage von Gleichberechtigung und Wahlfreiheit in der Studien- und Berufswahl – mit anderen Worten: Wenn sich so viele Frauen für diesen Beruf und die damit verbundene schlechtere Bezahlung entscheiden, ist das selbst gewähltes Schicksal. Das ist beschämend und zeigt, dass die gestiegene Bedeutung der frühen Bildung nur in Sonntagsreden eine Rolle spielt, nicht aber in der Realität.