Zukunft für die Büdinger „Familienstadt mit Zukunft“

Auch über das Ende des Modellprojekts hinaus soll das Familienzentrum weitergeführt werden, wie die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) bei einem Besuch erfahren konnte
Seit knapp zehn Jahren wird in Büdingen das Modellprojekt „Familienstadt mit Zukunft“ erprobt, das vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird. Doch zum Jahresende läuft das Modellprojekt aus, weshalb sich die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) bei einem Vor-Ort-Termin mit Projektleiterin Uta Pfeifer und der Leiterin des Familienzentrums May-Britt Lotz über die bisherigen Erfolge und die weiteren Pläne der Familienstadt-Initiative informierte.
„Über die vergangenen Jahre hat sich im Rahmen des Projekts ja eine ganze Vielzahl von familienorientierten Angeboten entwickelt, von denen mir viele Büdinger Bürgerinnen und Bürger in Gesprächen lobend und anerkennend berichten“, fasste Lisa Gnadl zum Auftakt ihres Besuchs zusammen, was sie über die Arbeit des Programms zugetragen bekommen hatte. Und in der Tat: Seit 2007, als das Modellprojekt in Büdingen startete, wurde das Fördergeld des Landes gut eingesetzt, um neue Angebote für Familien zu schaffen, wie Uta Pfeifer und May-Britt Lotz berichten konnten. Als wichtigste Maßnahme wurde das Familienzentrum „Planet Zukunft“ erschaffen. Das Familienzentrum ist Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Familie und fungiert als Lotsenfunktion. Der Planet bietet ebenso eine Kurzzeitbetreuung für Kinder im Alter von 1,5-12 Jahren an, die an vier Wochentagen morgens und nachmittags geöffnet ist, um Eltern zu entlasten, wenn diese beispielweise Beratungsangebote in Anspruch nehmen oder zu einem Arzttermin müssen. Auch für die Schulferien wurde ein Betreuungsnetzwerk geschaffen, das den Bedürfnissen berufstätiger Eltern entgegen kommt und gleichzeitig den Kindern ein buntes Ferienprogramm bietet. Für jedes Neugeborene erhalten Büdinger Eltern eine Willkommentasche, mit der sie die Angebote im Rahmen der „Familienstadt mit Zukunft“ kennenlernen können. Darin befindet sich neben kleinen Geschenken und Informationen einen 50 Euro Gutschein für z.B. Kurse bei der evangelischen Familienbildungsstätte, die bis zum 30.06.16 eingelöst werden können.
Betreuungs- und Bildungsangebote gehen Hand in Hand: Kinder werden nicht einfach nur beaufsichtigt, sondern sie erhalten beispielsweise Sprachförderung, lernen in waldpädagogischen Erlebniskursen die heimische Natur kennen oder können sich als kleine Forscher erproben. Eltern können sich bei Vorträgen zu familienbezogenen Themen informieren und in Seminaren fortbilden.
„Wir orientieren uns mit den Angeboten immer aufs Neue an den Bedürfnissen und der Nachfrage vor Ort. Dabei spielt für uns auch die Kooperation mit Büdinger Partnern eine sehr wichtige Rolle, also etwa mit Vereinen und Ehrenamtlichen“, erklärte Projektleiterin Uta Pfeifer das Konzept der eigenen Arbeit. Aus einer solchen Kooperation mit dem vor allem von Schülern der Dohlbergschule getragenen Zusammenschluss „JuleKu – Jugend lebt Kultur“ und dem Netzwerk „Neue Nachbarn“ entstand auch zuletzt Ende April das internationale Begegnungsfest „Welt trifft Büdingen“.
Weitere Teile der Fördergelder des Modellprojekts flossen in Büdinger Stadtteile, wo Projekte einer familienfreundlichen Dorfentwicklung unterstützt wurden. Bisher entstanden in vielen Stadtteilen Mehrgenerationenplätze, Jugendaktionsplätze und Treffpunkte. In 2016 entstehen aktuell weitere Projekte z.B. ein Jugendraum in Büches, ein Treffpunkt in der Mitte von Wolf, Nachwuchsförderung der freiwilligen Feuerwehr in verschiedenen Ortsteilen, Erweiterung bestehender Angebote wie der Treffpunkt am Seemenbach in Wolferborn u.v.m.
„Wenn man sich betrachtet, wie viele Einzelmaßnahmen im Rahmen des Modellprojekts umgesetzt wurden, die alle von einem Grundkonzept zusammengehalten werden, nämlich Büdingen für Familien attraktiver zu machen, dann sieht man, welchen Entwicklungsschub ganz Büdingen mit seinen Stadtteilen erfahren hat“, so die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, die sich aus diesem Grund zufrieden zeigte, dass das Familienstadt-Konzept auch nach dem Auslaufen der Landesförderung eine Zukunft haben wird. Ab 2017 soll das Familienzentrum von der Stadt weitergetragen werden, wenn auch in neuen Räumen. Nach dem aktuellen Stand der Pläne soll das Familienzentrum „Planet Zukunft“ von der Büdinger Vorstadt in das ehemalige AOK-Gebäude umziehen. „Wir versprechen uns davon einige Vorteile. Der neue Standort bietet mehr Platz um weitere Angebote zu integrieren, ein Haus der Familie zu schaffen. Wir sind dann in unmittelbarer Nähe zur Krabbelgruppe Wichtelhaus und hätten auch mehr Platz für Büroräume. Vielleicht gelingt es in den neuen Räumen auch, zusätzliche Angebote für Jugendliche zu schaffen“, skizzierte May-Britt Lotz die Pläne für die nähere Zukunft. Der Abschluss des bisherigen Modellprojekts soll zudem am 16. September mit einem Fest gefeiert werden.
„Das soll nicht nur Abschiedsfest sein, sondern der Start in eine neue Phase, in der hoffentlich Bewährtes fortgesetzt und neue Ideen für Familien verwirklicht werden können. Dem Büdinger Familienzentrum ist jedenfalls viel Unterstützung durch die örtliche Politik und durch viele Ehrenamtliche zu wünschen, damit die Idee vielleicht auch in andere Städte ausstrahlt und vor allem die Büdinger Familien weiter von den Angeboten für Jung und Alt profitieren können. Als Landtagsabgeordnete bin ich auf den wissenschaftlichen Abschlussbericht gespannt. Es ist zu überlegen, in welcher Form die Erfahrungen aus dem Modellversuch auf weitere Kommunen zu übertragen sind“, so Lisa Gnadl am Ende ihres Besuchs.