
In den Kurpark Bad-Salzhausen führte am Donnerstag die zweite Etappe der diesjährigen Sommertour der Wetterauer Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl. Martin Nagorr, als fachkundiger Gärtner verantwortlich für die Pflege des Kurparks, führte Gnadl und die gut 30 interessierten Bürgerinnen und Bürger, die an der Besichtigung teilnahmen, durch das Parkgelände.
Der Park ist mit einer Fläche von über 50 Hektar nicht nur weitläufig, sondern auch einer der ältesten Kurparke Deutschlands und bietet eine große botanische Vielfalt. Allein 300 Gehölzarten lassen sich im Kurpark bewundern, von heimischen Arten wie der Hainbuche und dem Speierling bis hin zu importierten Gehölzen wie dem japanischen Perlschnurbaum, kanadischen Pappeln oder einem Zumi-Apfelbaum. Eine ganz besondere Attraktion ist dabei der sogenannte Kuchenbaum: Wenn im Herbst die Temperaturunterschiede zunehmen, die Tage warm und die Nächte kalt sind, verliert der Baum seine Blätter, die einen Duft nach frisch gebackenem Kuchen mit Noten von Zimt und Karamell verströmen.
Auch die Solequellen von Bad Salzhausen befördern den Artenreichtum im Kurpark: Wie Martin Nagorr erklärte, dient das Heilwasser nicht nur für Bäder in der Therme oder zu Trinkkuranwendungen, sondern es tritt auch an mehreren Stellen des Parks aus den Tiefen an die Oberfläche und sorgt somit für den speziellen Nährboden für Salzpflanzen wie dem Salzsellerie, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen und sich sonst eigentlich nur in Küstennähe finden lassen.
Der Kurpark wurde um 1826 als romantischer englischer Landschaftsgarten angelegt. Bei dieser Spielart der Landschaftsarchitektur soll der menschliche Eingriff ins Gelände möglichst wenig zu sehen sein, das penibel Geplante einen möglichst natürlichen Eindruck machen. Typisch dafür ist auch die Gestaltung der Hänge rund um den Kurpark, die nach oben zulaufen und den Blick so in den Himmel lenken sollen.
Dass Bad Salzhausen zu einem Kurort wurde, lag vor allem daran, dass es zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer unwirtschaftlicher wurde, die Sole für das zu verwenden, für das sie lange Zeit genutzt wurde: die Salzgewinnung. Also schickte der Großherzog von Darmstadt den damals noch jungen Gießener Professor Justus von Liebig nach Salzhausen, um die dortigen Quellen auf ihre Heilkraft untersuchen zu lassen. Die Tradition der Salzgewinnung in Bad Salzhausen kann man heute noch im Kurpark an mehreren Stellen erkunden: Der Gradierbau etwa der letzte erhaltene von ursprünglich sieben solcher Anlagen in Bad Salzhausen, durch den heute Besucher wandeln, um die mit Sole angereicherte Luft zu inhalieren diente früher der Reinigung und Anreicherung des Salzwassers vor der eigentlichen Gewinnung des weißen Goldes.
Schon damals musste man mit sich verändernden Rahmenbedingungen umgehen und versuchen, daraus etwas Neues, Positives entstehen zu lassen, was ja in Bad Salzhausen nach dem Ende der Salzgewinnung gelungen ist. Eigentlich ein schönes Beispiel auch für unsere heutige Zeit, so die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl während des Rundgangs.
Wer den Kurpark näher kennenlernen will, hat dazu in den Sommermonaten regelmäßig Gelegenheit dazu: Von April bis Oktober startet jeden ersten Dienstag im Monat um 14.00 Uhr an der Kur- und Touristik-Info eine botanische Führung mit Martin Nagorr.
Wer andere Gartenanlagen in der Region entdecken möchte, hat dazu die Möglichkeit bei weiteren fünf Terminen der von Lisa Gnadl organisierten Sommertour mit dem Titel Gartengenüsse. Schon am kommenden Sonntag (2. August) führt die Tour in den Garten Kölsch nach Büdingen. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Altstadtparkplatz. Am nächsten Donnerstag (6. August) ist dann ein Rundgang unter dem Motto Ortenberg blüht auf geplant. Treffpunkt ist dort um 18 Uhr in der Wilhelm-Leuschner-Str. 12. Nähere Informationen, auch zu den weiteren Terminen, finden sich unter www.lisa-gnadl.de