
Mit einem Rundgang durch den Schlosspark in Gedern startete am Sonntag die diesjährige Sommertour der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD) mit dem Motto Gartengenüsse. Bei den insgesamt sieben Besichtigungen von Gärten, Wiesen und Parkanlagen will ich für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bieten, sich diese Kleinode in unserer Region näher anzusehen und durch fachkundige Führungen erläutern zu lassen, so Gnadl zur Idee der Tour.
Gabi Bieger vom Tourismusbüro der Stadt Gedern führte die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Gnadls erstem Sommertourtermin durch das Schlossareal.
Das Schloss selbst ist im typischen Barockstil erbaut und entstand zwischen dem Ende des siebzehnten und der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Ebenso soll der Garten des Schlosses ursprünglich im Stil der Barock-Epoche angelegt gewesen sein: Im Absolutismus ging es vor allem darum, den uneingeschränkten Herrschaftsanspruch des Hochadels zu demonstrieren. Das spiegelte sich auch in der Gartenarchitektur wieder. Man versuchte, der Natur den eigenen Willen aufzuzwingen. Das zeigte sich vor allem in den künstlichen Formen, in die Büsche geschnitten und in denen Rasenflächen angelegt wurden, erklärte Gabi Bieger.
Später wurde der Gederner Schlossgarten umstrukturiert, hin zu einem wieder natürlicher wirkenden Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Dabei konnten die damaligen Gartenarchitekten auch von den zahlreichen Quellen, Wasseradern und kleinen Bächen im Gebiet rund um das Schloss profitieren. Man muss dabei bedenken, dass sich der Landschaftsgarten einmal bis zum Ober-Seemener Berg erstreckte, so Bieger. Doch auch wenn der Landschaftsgarten einen natürlicheren Anschein erwecken sollte, so blieb bei seiner Konzeption wenig dem Zufall überlassen. Dies ging sogar soweit, dass Eremitenbauten angelegt wurden, in denen Einsiedler leben und für fremde Gartenbesucher bei ihren Spaziergängen eine Attraktion darstellen sollten.
Nachdem das Schloss und mit ihm auch der angrenzende Garten nach dem Ende der Monarchie lange wenig Aufmerksamkeit genoss, weiß die Stadt Gedern mittlerweile ihr historisches Zentrum wieder zu schätzen und auch entsprechend zu pflegen. In den Parkanlagen kommen spezielle Baumdoktoren zum Einsatz, die die Bäume im Schlosspark sorgfältig in Augenschein nehmen, morsche Äste sowie andere potentielle Gefahrenquellen entfernen und so versuchen, Fällungen zu vermeiden, um den gewachsenen Baumbestand möglichst zu erhalten.
Dabei entwickelt sich der Garten noch immer weiter, wovon vor allem die Schlossgräben zeugen. Wo früher Wasser ungebetenen Besuch abhalten sollte, hat der Gederner Naturschutzbund (NABU) mit viel ehrenamtlichen Einsatz einen neuen Garten angelegt. Im Graben auf der anderen Seite der Schlossbrücke hat Familie Reinhard hinter dem Alten Rentamt verschiedene Künstler Skulpturen aufstellen lassen. Weiter hinten im Park findet sich der Gedenkstein an Fürst Otto zu Stolberg-Werningerode.
Man sieht hier in Gedern sehr gut, wie am Beispiel der Gärten unserer Region auch Geschichte wieder lebendig werden kann. Mit fachkundiger Führung kann man erfahren, dass hinter vielen Gärten mehr steckt, als frisches Grün und Blütenbracht auf den ersten Blick vermuten lassen. Dies zu entdecken, ist ein Ziel meiner diesjährigen Sommertour, so Lisa Gnadl.
Wer die Landtagsabgeordnete bei ihren weiteren Sommertourterminen begleiten möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Schon an diesem Donnerstag (30. Juli) geht die Sommerreise in ihre zweite Runde, dann mit einer Führung durch den Kurpark in Nidda Bad-Salzhausen. Treffpunkt ist um 18.00 Uhr an der Kur- und Touristikinformation (Quellenstraße 2). Am kommenden Sonntag (2. August) führt Gnadls Sommertour in den Garten Kölsch in der Büdinger Altstadt. Dort beginnt die Führung um 15.00 Uhr, Treffpunkt ist der Altstadtparkplatz.