
Die ausbildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl hat erneut eine Qualifizierungsoffensive für Hessen gefordert. In Hessen haben mehr als 200.000 junge Menschen unter 35 Jahren keinen Berufsabschluss. Darin liegt ein riesiges Potenzial, aber auch ein großes Problem. Das hat die SPD frühzeitig erkannt und bereits 2013 im Rahmen ihres Projekts Ausbildungsgarantie ein Konzept vorgelegt, wie diesen Menschen geholfen werden kann. Es ist gut, dass auch die schwarz-grüne Koalition das Problem jetzt endlich erkannt hat, sagte Gnadl am Montag in Wiesbaden.
Viele der betroffenen jungen Menschen seien bereits zu alt für die klassische duale Ausbildung und hätten familiäre Verpflichtungen. Mit einer kleinen Ausbildungsvergütung seien sie nicht zu motivieren, ihre ausgeübte Beschäftigung aufzugeben und eine Ausbildung zu beginnen. Sie setzen sich damit aber dem hohen Risiko aus, später arbeitslos zu werden. Menschen ohne eine Ausbildung sind von Arbeitslosigkeit um ein vielfaches höher betroffen als solche mit Ausbildung, so die SPD-Politikerin. Wer diesen Menschen helfen und damit auch eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel einleite wolle, müsse aber mehr in die Wege leiten als Zuschüsse über Qualifizierungsschecks oder mehr Beratungsangebote.
Nicht jede Arbeitnehmerin beziehungsweise jeder Arbeitnehmer besitzt Geld für die persönliche Weiterqualifizierung. Die Zuschüsse sind auf höchstens 50 Prozent der Maßnahme begrenzt, wobei die Lebenshaltungskosten nicht inbegriffen sind. Darüber hinaus richtet sich das Programm auch nicht an alle Betroffenen sondern nur an solche, die in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten und der Arbeitgeber die Weiterbildung unterstützt. Was mit den übrigen Menschen ohne Ausbildung werden soll, bleibt leider offen, sagte Gnadl.