Lisa Gnadl (SPD): Beitrag der Landesregierung ist ungenügend

Die ausbildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Lisa Gnadl, hat in ihrer Rede zum „Bündnis für Ausbildung“ in Hessen den Beitrag der Landesregierung als ungenügend kritisiert. „Es ist zwar positiv anzumerken, dass bei dem nun unterzeichneten Ausbildungsbündnis die Gewerkschaften mit ins Boot geholt worden sind und das Papier auch den Blick auf viele Problemfelder auf dem Ausbildungsmarkt lenkt. Es fehlt aber an entschlossenem Handeln der Landesregierung, um die Probleme anzugehen, die in die Kompetenz des Landes fallen und nicht von den Sozialpartnern alleine gelöst werden können“, sagte Gnadl am Mittwoch in Wiesbaden.

„Die Landesregierung scheut in vielen Feldern konkrete, überprüfbare Zusagen. So hat sich die hessische Wirtschaft zu klaren Zielen bekannt: Die Schaffung von zusätzlichen 1.500 Ausbildungsplätzen etwa, ist ein lobenswertes Versprechen. Auch die Ankündigung der Kammern, etwa allen Auszubildenden Kontakt zu Ausbildungsberatenden zu verschaffen oder zusätzliche Workshops und Schulungen für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss einzurichten, sind konkrete Ankündigungen, mit denen man arbeiten kann und an denen man die Wirtschaft und den Ausbildungspakt auch messen kann. Wenn es aber um Maßnahmen geht, die das Land zu ergreifen hätte, dann bleiben die Formulierungen sehr wolkig. Da gibt es viele Prüfaufträge, statt konkreter Verpflichtungen. Die Landesregierung macht sich hier einen schlanken Fuߓ, so Gnadl.

Gnadl kritisierte, dass der fehlenden Passgenauigkeit von Anforderungen der Ausbildungsbetriebe und Ausbildungssuchenden zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werde. Auch das Übergangssystem zwischen Schule und Beruf werde nicht konsequent genug reformiert. Das Land liefere außerdem keine Ideen, wie die verschiedenen Akteure auf dem Ausbildungsmarkt besser vernetzt werden könnten. Zudem drohe die sogenannte Nachqualifizierungsoffensive des Landes zu einem „Sturm im Wasserglas“ zu werden, weil ein Sechstel der jungen Menschen in Hessen ohne Berufsausbildung sei. „Das Land muss hier Geld in die Hand nehmen und vor allem jedem dieser Menschen eine Ausbildungsgarantie geben, so wie wir es als SPD schon länger fordern“, sagte Gnadl.

Die SPD-Abgeordnete fordert von der Landesregierung ein ähnlich großes Engagement in Sachen Ausbildung wie es die Sozialpartner zeigten: „Stattdessen bekommt man den Eindruck, dass alles auf dem Rücken der Sozialpartner abgeladen werden soll, während sich die Landesregierung in Absichtserklärungen ergeht“, sagte Gnadl.