Die frauenpolitische Sprecherin Lisa Gnadl fordert anlässlich des Equal Pay Days am 20. März, die Lohnungleichheiten zwischen Frauen und Männern entschieden anzugehen.
"Erst am vergangenen Montag hat das Statistische Bundesamt die neuesten Zahlen zu den Verdienstunterschieden von Frauen und Männern veröffentlicht. Demnach liegt der durchschnittliche Bruttolohn der Frauen pro Arbeitsstunde 22 Prozent unter dem der Männer. In den letzten fünf Jahren hat sich an dieser Situation fast nichts verbessert, denn im Jahr 2009 lag die Lohnlücke bei 23 Prozent. Der Equal Pay Day ist darum wichtig, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und politische Maßnahmen anzumahnen, die die Lohnlücke schließen helfen", sagte Gnadl am Donnerstag in Wiesbaden.
Laut Gnadl sind mehrere Faktoren für den großen Verdienstunterschied verantwortlich: "Frauen arbeiten überdurchschnittlich häufig im sogenannten Niedriglohnsektor oder haben oft als einzige Beschäftigung einen Minijob. Umgekehrt sind Frauen in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert. Etwa sind in den DAX-30-Vorständen gerade einmal 7 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. In den Aufsichtsräten beträgt der Frauenanteil auch gerade nur rund ein Viertel. Außerdem sind es immer noch zum Großteil die Frauen, die nach der Geburt der Kinder oder bei pflegebedürftigen Angehörigen nur noch Teilzeit arbeiten oder ganz zuhause bleiben mit den entsprechenden Folgen wie ausbleibenden Beförderungen oder Schwierigkeiten beim Rückkehr in den Beruf", so die SPD-Abgeordnete. Diese Fakten seien seit Jahren bekannt, ohne dass sich etwas Grundlegendes ändere.
Für diese Ursachen der Lohnungleichheit müssten Lösungen gefunden werden: "Der seit Jahresbeginn geltende Mindestlohn hilft vor allem den vielen Frauen, die im Niedriglohnbereich arbeiten. Hier haben wir endlich eine Lohngrenze nach unten. Bei den Führungspositionen wird hoffentlich die beschlossene Frauenquote Bewegung in Richtung wirklicher Gleichstellung bringen. Hier ist auf Druck der SPD in der Bundesregierung in den letzten Wochen und Monaten schon viel Positives erreicht worden", findet Lisa Gnadl.
Gleichzeitig müssten die Öffnungszeiten und die Flexibilität der Kinderbetreuung sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeaufgaben weiter verbessert werden, damit vor allem Frauen Familie und Karriere wirklich vereinbaren können.
Auch trage die geschlechterspezifische Berufswahl und die unterschiedliche Entlohnung von Berufen, in denen immer noch vorwiegend Frauen bzw. vorwiegend Männer arbeiten, zum Gehaltsgefälle bei: "Wenn man sich die Tarifverträge in verschiedenen Branchen ansieht, dann ist klar ersichtlich, dass wir denen, die unser Auto warten, wesentlich höhere Stundenlöhne zahlen als denen, die unsere Kinder betreuen oder unsere Angehörigen pflegen", so Gnadl.
Aber selbst wenn man die genannten Faktoren von der unterschiedlichen Berufswahl bis zu Familienauszeiten aus der Statistik herausrechne, verbleibe auch bei gleicher Qualifikation und vergleichbarer Tätigkeit nach Angaben des Statistischen Bundesamts noch eine Lohnlücke von 7 Prozent zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten. "Das heißt, dass im Schnitt für die gleiche Tätigkeit zum Beispiel ein Mann 3000 Euro brutto verdient, eine Frau aber 210 Euro weniger pro Monat bzw. 2520 Euro weniger pro Jahr", rechnet Gnadl vor.
Darum begrüßt sie ausdrücklich die Pläne von Bundesfamilienministern Schwesig für ein Gesetz für mehr Lohntransparenz: "Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Anspruch darauf haben, dass die Lohnstruktur in Unternehmen offen gelegt werden muss, erhöht das hoffentlich den Druck auf Firmen, die für die gleiche Tätigkeit Frauen und Männer unterschiedlich bezahlen", so die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.
Aus diesem Grund sei das diesjährige Motto des Equal Pay Days "Spiel mit offenen Karten: Was verdienen Frauen und Männer?" richtig gewählt, sagte Gnadl.