Lisa Gnadl (SPD) beeindruckt von Willkommenskultur beim Arbeitskreis Neue Nachbarn in Büdingen

Bei einem Besuch in der Ehrenamtsagentur in Büdingen informierte sich die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, insbesondere über die Arbeit des Arbeitskreises „Neue Nachbarn – Hilfe für Flüchtlinge“.

Dieter Egner, Gundula Korte, Eugen Duckart und Adel Abdel-Nour begrüßten Lisa Gnadl in den Räumen des Familienzentrum „Planet Zukunft“, dem Treffpunkt der Ehrenamtsagentur, zu deren Kreis zudem Jules Schröder, Siggi Schneider, Frank Lämmchen, Monika Heß und Gudrun Lamontagne gehören. Auch Büdingens Bürgermeister Erich Spamer schaute anlässlich des Besuchs von Lisa Gnadl kurz in der Ehrenamtsagentur vorbei.

Die Ehrenamtsagentur in Büdingen ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen tätig. Angefangen hat es einmal mit „Aktiv im Alter“: Diese Initiative wirbt gezielt bei Senioren für ehrenamtliches Engagement, vermittelt Wunschomas für die Betreuung von Kindern, macht Angebote für „Kleine Forscher“ in den Kindergärten, organisiert Lesepaten in Kindergärten und Schulen sowie einen Besuchsdienst, der sich vor allem um alleinstehende ältere Bürger kümmert. Ebenso veranstaltet die Ehrenamtsagentur den Freiwilligentag und vermittelt interessierte Mitbürger an Vereine und Initiativen für ehrenamtliche Tätigkeiten. „Den Aufbau und die Unterstützung kleiner sozialer Netzwerke, das ist es, was wir ehrenamtlich leisten können“, so Dieter Egner, stellvertretender Vorsitzende der Ehrenamtsagentur und Sprecher von „Aktiv im Alter“.

Seit Beginn des Jahres ist für die nach Büdingen kommenden Bürgerkriegsflüchtlinge ein neues großes Betätigungsfeld hinzugekommen. Es wurden sofort private Deutschkurse und Treffen für Flüchtlinge veranstaltet. Ebenso wurde ein Dolmetscher-Netzwerk über Mobil-Telefone eingerichtet, gebrauchte Fahrräder gemeinsam mit der Wetterauer FAB-Wetterau (Frauen, Arbeit und Bildungs-gGmbH) beschafft und die Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen organisiert.

Für Dieter Egner ist darüber hinaus die Kooperation in der Region wichtig. Der Arbeitskreis „Neue Nachbarn“ arbeitet eng mit den Ehrenamtsagenturen in Altenstadt und Nidda zusammen. So wurden beispielsweise 20 Aktive aus der Region zu Integrationslotsen ausgebildet, um Menschen aus fremden Kulturen etwa bei Behördengängen unterstützen zu können.

Im Arbeitskreis ist Adel Abdel–Nour Ansprechpartner und Helfer für die Flüchtlinge aus dem arabischen Raum. „Wegen der Sprach- und kulturellen Probleme bieten wir oft auch über den Zeitpunkt der Erstaufnahme hinaus Unterstützung an“, berichtet Abdel-Nour. Die Grundschullehrerin Gundula Korte und der Realschullehrer Rüdiger Hartmann geben derzeit neun erwachsenen „Schülern“ aus Syrien und Eritrea Deutschunterricht. Der Student der Wirtschaftswissenschaften Eugen Duckart ist Integrationslotse – mit 40-stündiger Zusatzausbildung – und hilft bei der Veranstaltungsorganisation mit.

Egner dankte der Stadt, den Kirchen und den hilfsbereiten Mitbürgern für die gewährten Zuschüsse und Spenden. „Die Ehrenamtlichen laufen immer Gefahr neben der Zeit auch noch Geld mitbringen zu müssen. Der Umfang der Hilfe gegenüber den Flüchtlingen muss deshalb immer klar abgegrenzt werden, damit keine Überforderung entsteht“, betonte Egner.

Eindrücklich schilderte der Helferkreis Fälle von Flüchtlingsfamilien, die in schwierigen Lebenssituationen mit bürokratischen Problemen zu kämpfen haben, die ohne kompetente Hilfe nicht lösbar sind. Die Zusammenarbeit mit den Ämtern des Kreises sei durch die Zentralisierung zeitaufwendiger und umständlicher geworden.

Auch Lisa Gnadl betonte weiterhin dringenden Verbesserungsbedarf, gerade auf Landesebene: „Die Unterfinanzierung der Flüchtlingsbetreuung durch das Land wird in Büdingen wie in vielen anderen Städten und Gemeinden durch die Arbeit der Ehrenamtlichen ausgeglichen. Das kann kein Dauerzustand sein. Die Kommunen könnten eine solche persönliche Betreuung der Flüchtlinge durch professionelle Anbieter unter den jetzigen Umständen finanziell gar nicht leisten. Im Landtag hat meine Fraktion die Landesregierung schon öfters aufgefordert, die Kommunen bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingszahlen stärker und dem wirklichen Bedarf entsprechend zu unterstützen. In den aktuellen Haushaltsberatungen haben wir uns dafür stark gemacht, dass die Kommunen mit 60 Mio. Euro für die Flüchtlingshilfe vom Land unterstützt werden. Leider zieht sich die schwarz-grüne Koalition hier immer noch aus der Verantwortung. Zum Glück hat wenigstens die Große Koalition im Bund den Kommunen Hilfe zugesagt und will sie finanziell stärker bei der Flüchtlingsunterbringung und -betreuung unterstützen.“

Lisa Gnadl dankte abschließend den ehrenamtlich Engagierten: „Sie leisten hier im Helferkreises viel Arbeit mit viel persönlichem Einsatz. Nicht zuletzt die Unterstützungsbereitschaft in der gesamten Bevölkerung zeigt, dass die Gesellschaft Ihr Engagement sehr zu schätzen weiߓ.