Lisa Gnadl (SPD): Hessen braucht eine Ausbildungsgarantie

Portraitfoto Lisa Gnadl

Die stellvertretende Vorsitzende und ausbildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl hat in der Plenardebatte im Hessischen Landtag die Einführung einer Ausbildungsgarantie gefordert. „18 640 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren sind in Hessen im September dieses Jahres arbeitslos gemeldet. Allein das ist Grund genug, um ausführlich die damit verbundenen Probleme zu diskutieren. Hinter jeder und jedem jugendlicher Arbeitslosen steht ein einzelnes Schicksal. Wir müssen diesen jungen Menschen eine Perspektive geben, für die wir die Rahmenbedingungen so setzen müssen, dass sie ins Berufsleben einsteigen können. Jährlich beginnen rund 17 000 Jugendliche in Hessen nach der Schule weder eine Ausbildung noch ein Studium, sondern finden sich in sogenannten Übergangssystemen wieder. Der SPD geht es um eine grundsätzliche Änderung des bisherigen, unüberschaubaren Übergangssystems. Bisher sind viele Maßnahmen nicht zielgerichtet und setzten zu spät an. Daher haben wir bereits im Frühjahr letzten Jahres eine verbindliche Ausbildungsgarantie für alle unter 35 Jahren gefordert und ein entsprechendes Eckpunktepapier vorgelegt. Demnach soll ein auf mindestens zehn Jahre angelegtes Programm zusammen mit den Sozialpartnern aufgelegt werden, das jedem und jeder einen Anspruch auf berufliche Qualifikation eröffnet. Denn diese ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe“, sagte Gnadl am Mittwoch in Wiesbaden.

Die SPD strebe daher die Stärkung des Erfolgsmodells der dualen Ausbildung an. Hier müssten vor allem kleineren Betrieben die Ausbildung erleichtert werden. Wichtig sei dabei, das bisherige System der Warteschleifen zu durchbrechen, bei dem junge Menschen viel zu oft eine Qualifizierungsmaßnahme nach der anderen durchliefen, ohne dass sich ihnen dadurch dauerhafte berufliche Perspektiven eröffneten. „Erst wo das duale Ausbildungssystem alleine nicht zur Gewährleistung der Ausbildungsgarantie ausreicht, sollen nach unseren Vorstellungen schulische Ausbildungsbestandteile ergänzend hinzukommen“, so die SPD-Politikerin.

Gnadl forderte die Evaluation bestehender Qualifikationsangebote im Hinblick auf die Wirksamkeit und einer besseren Koordination. „Wir brauchen individuelle, auf die oder den Einzelnen abgestimmte Qualifizierungspläne. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Betriebe, Arbeitsvermittlung, Berufsberatung und bei Bedarf auch sozialpädagogische und lernunterstützende Begleitangeboten. Dabei muss besonders das Augenmerk auf den Übergang zwischen Schule und Berufseinstieg gelegt werden“, sagte die SPD-Abgeordnete.

„Hessen hat gegenüber anderen Bundesländern erheblichen Nachholbedarf. Unser Konzept soll sowohl für die betroffenen jungen Menschen, als auch für die hessische Wirtschaft Verbesserungen bringen, damit auch in Zukunft qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für den hessischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen“, so Gnadl.