
Die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl und die für die Wetterau zuständige Bundestagsabgeordnete Bettina Müller wurden auf dem Landesparteitag der hessischen Sozialdemokraten in den Landesvorstand ihrer Partei gewählt. Lisa Gnadl erhielt 175 Stimmen, für Bettina Müller votierten 148 der Delegierten. Damit werden die beiden örtlichen Abgeordneten in den kommenden Jahren die politische Ausrichtung des SPD-Landesverbandes maßgeblich mit beeinflussen. Zuvor war der hessische SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel 94,9 Prozent der Delegiertenstimmen in seinem Amt bestätigt worden.
Schäfer-Gümbel berichtete auf dem Parteitag über die Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen in Hessen. Er kündigte unter großem Applaus der Parteimitglieder an, dass die SPD im Landtag selbstbewusst die Oppositionsführerschaft übernehmen und in dieser Rolle weiter aktiv für mehr soziale Gerechtigkeit in Hessen kämpfen werde: Unsere Wähler sind darauf angewiesen, dass der Sozialstaat überall im Land gut funktioniert, erinnerte Thorsten Schäfer-Gümbel an inhaltliche Differenzen mit CDU und auch den Grünen in den Sondierungsverhandlungen. Nach der Entscheidung von CDU und Grünen, mit der CDU eine Regierung bilden zu wollen, werde die SPD auch die Grünen an ihren Wahlversprechen und ihrem Regierungshandeln messen: Wir sind Opposition, hart in der Sache und fair im Ton. Rot-Grün war immer ein Gestaltungsbündnis. Schwarz-Grün ist ein Machtbündnis, so Schäfer-Gümbel. Hauptkonkurrent bleibe jedoch die CDU in Hessen. Gegen sie werde man die kommenden fünf Jahre weiter um die Meinungsführerschaft kämpfen, was besser für das Land sei. Ich werde mich mit aller Kraft und Energie dafür einsetzen, dass das die letzte Oppositionszeit für die Hessen-SPD war, versprach Schäfer-Gümbel.
Die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl kündigte in ihrer Rede auf dem Parteitag an, besonders in der Bildungspolitik an den bereits im Wahlkampf aufgestellten Forderungen festzuhalten: Wie streiten weiter für eine flächendeckende Rückkehr zu G9 an den Gymnasien und ein besseres Angebot an Ganztagsschulen, vor allem im Grundschulbereich, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mit dem Übergang von der Kita in die Schule endet. Diese Forderungen bleiben richtig und wichtig, so Lisa Gnadl. Gnadl wartet dabei gespannt auf das Ergebnis der schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen in Hessen: Der Wegfall von 3000 Lehrerstellen wäre ein fatales Signal für die zukünftige Bildungslandschaft in Hessen. Wir werden sehen, was von dem Politikwechsel in Hessen übrig bleibt, den auch die Grünen im Wahlkampf gefordert haben, so Gnadl abschließend.