Lisa Gnadl und Bettina Müller informieren sich über Hochwasserschutzmaßnahmen in Ortenberg

Bettina Müller,  Ulrike-Pfeiffer-Pantring. Lisa Gnadl

Aufgrund der zurückliegenden starken Regenereignisse informierten sich die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl und die SPD-Bundestagskandidatin Bettina Müller in Ortenberg über die Hochwasserschutzmaßnahmen in Ortenberg. Die Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring besichtigte zusammen mit den beiden Kandidatinnen für den Landtag und Bundestag die jüngsten Baumaßnahmen im Wald bei Bergheim. „Der Klimawandel zeigt sich auch im ländlichen Raum. Immer häufiger kommt es zu kurzzeitigen Starkregenereignissen. In der zerklüfteten Vulkanlandschaft des Oberen Niddertals ist Regenrückhaltung für viele Hausbesitzer und Kommunen ein wichtiges Thema“, führte die Ortenberger Bürgermeisterin in das Thema Hochwasserschutz ein.

Während sich die Arbeit der Wasserverbände und der Aufsichtsbehörden auf die größeren Bachläufe und Gewässer orientierten, habe Ortenberg seit dem Hochwasser im Januar 2003 einen anderen Weg eingeschlagen. Unter Einbeziehung ehrenamtlicher örtlicher Naturschutzgruppen, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der unteren Forstbehörde und der Bauverwaltung der Stadt wurde an vielen Stellen im Stadtgebiet um die Ortslagen herum und in den angrenzenden Waldgebieten ein dezentrales System zur Regenwasserrückhaltung aufgebaut. In Gelnhaar, Usenborn, Bleichenbach und Bergheim zeige sich die positive Entwicklung dieser Maßnahmen. Aus der Tiefbaumaßnahme Bergheim wurde überschüssiges unbelastetes Erdmaterial im Wald als Damm verbaut und bildet jetzt ein natürliches Becken. Den Rest regle die Natur. Ulrike Pfeiffer-Pantring erläutert den Besucherinnen die Maßnahme: „Bei starkem Regen füllt sich die entstandene Mulde mit Wasser, das durch einen Überlauf und ein Ablaufrohr langsam ins Tal fließt. Das Becken ist nur kurzeitig gefüllt und trocknet regelmäßig wieder aus. Mit minimalen Kosten wurde die Landschaft mit den Ressourcen der Region gestaltet und Wechselwasserbiotope geschaffen.“

Bettina Müller zeigte sich begeistert von der örtlichen Hochwasserschutzmaßnahme: „Ich finde, das ist ein wirklich gelungenes Beispiel für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Tiefbau, Forst, Hochwasser- und Naturschutz. Diese Art des Hochwasserschutzes ist preisgünstig und nachhaltig. Sie fördert die Artenvielfalt, schont die Gemeindekassen und ist im Praxistest hochwirksam.“

„Bisher wurden vor allem technische Maßnahmen im Hochwasserschutzbereich propagiert. Die Landschaftsgestaltung als Methode zum Hochwasserschutz in ländlichen Räumen wurde bisher von der Landesregierung vernachlässigt und sogar in Frage gestellt. In der Praxis zeigt sich, dass Wald und Wasser sowie Siedlungen im Zusammenhang betrachtet werden müssen, wenn man zu Lösungen kommen will“, ergänzt Lisa Gnadl.

Abschließend waren sich die drei Politikerinnen einig: „Mit dem dezentralen System der Regenwasserrückhaltung können volkswirtschaftliche Schäden vermieden und zur Haushaltskonsolidierung aller Ebenen beitragen werden. Die Kommunen beherrschen das operative Geschäft. Sie brauchen Freiräume zur Gestaltung ihrer Aufgaben und eine angemessene Finanzausstattung, auch für die Flächenaufgaben. So sind Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit für die ländlichen Räume keine Utopie.“