Mit dem Rad zu Dudelsäcken, Drehleiern und Flöten aus Menschenknochen

Radlergruppe

Am vergangenen Sonntag hatte die dritte der insgesamt fünf Radtouren, die die Wetterauer SPD in diesem Sommer zum zehnten Jahrestag der Eröffnung des Vulkanradwegs veranstaltet, ihren Ausgangspunkt am Stockheimer Bahnhof. Von dort ging es für die Radlergruppe unter Begleitung der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und der SPD-Bundestagskandidatin Bettina Müller über Selters und Ortenberg nach Lißberg in das Musikinstrumentenmuseum unterhalb der Burg. Das Museum ist das einzige seiner Art in ganz Hessen.
Seit vor über 40 Jahren der Designer und Instrumentenbauer Kurt Reichmann begann, die nun ausgestellten Instrumente zu sammeln, haben sich über 2000 Exponate angesammelt, die in Lißberg bewundert werden können, erfuhren die Besucherinnen und Besucher von Museumsführerin Beate Schubert. Dabei zeigt das Museum die Entwicklungsgeschichte von Musikinstrumenten seit der Zeit von Michael Praetorius, dem Komponisten und Musikgelehrten, der im siebzehnten Jahrhundert in seinen Büchern historische und zeitgenössische Musikinstrumente beschrieben hatte. Ein besonderer Schwerpunkt des Museums liegt dabei auf Dudelsäcken und Drehleiern. Hier bietet das Museum die breiteste Sammlung an Ausstellungsstücken weltweit. „Hinter den eher unscheinbaren Mauern der ehemaligen Schule verbirgt sich wirklich ein interessantes Kleinod, dass viele Kenner aus der ganzen Welt anzieht“, so die Bundestagskandidatin Bettina Müller, die sich im Museum spontan ans Cembalospielen wagte, denn schließlich bietet das Museum nicht nur vieles zum Anschauen, sondern auch einiges zum Ausprobieren. Und auch Kurioses gibt es zu bestaunen, etwa Sammlungen von Miniaturinstrumenten oder Flöten aus Schlangenhaut und sogar aus Menschenknochen. Kein Wunder also, dass viele Schulklassen und Musikgruppen das Museum besuchen – oder eben Radfahrer, die auf ihrer Tour entlang des Vulkanradwegs in Lißberg Halt machen, um zu erfahren, was ein Geigenwerk, eine Nasenpfeife oder ein Brummtopf ist. Rund 300 Besuchergruppen lassen sich jährlich bei einer Führung durch das Museum für die Entwicklungsgeschichte der Musikinstrumente begeistern.
„Das Musikinstrumentenmuseum ist ein schöner Teil der Museumslandschaft Oberhessen, die 35 Museen vom Quellenmuseum in Bad Vilbel bis zum Regionalmuseum in Alsfeld umfasst. Viele dieser Ausstellungen liegen entlang des Vulkanradwegs, neben dem Musikinstrumentenmuseum zählen dazu etwa das Kunstgussmuseum in Hirzenhain, das wir auf unserer zweiten Radtour besucht haben, oder der Stockheimer Modellbahnhof, den wir übernächsten Sonntag besuchen werden. Auch das Kulturhistorische Museum in Gedern liegt entlang des Radwegs oder das Muna-Museum in Grebenhain und Hohaus-Museum in Lauterbach, wenn man weiter in Richtung Vogelsberg fährt. Mit unseren Vulkanradwegtouren wollen wir auf diese Museumslandschaft vor unserer Haustür aufmerksam machen“, so die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl während des Besuchs. Viele der Museen und Ausstellung seien nur dank großen ehrenamtlichen Engagements zugänglich, so Gnadl. Auch in Lißberg kümmere sich ein aktiver Förderverein um die Pflege der Ausstellung und biete die Museumsführungen an.
Der Rückweg von Lißberg führte anschließend über Konradsdorf nach Stockheim, wo die Teilnehmer der Radtour den Tag im Biergarten der Pizzeria „Casa Mia“ zu Ende gehen ließen.
Die nächste Vulkanradwegtour am kommenden Sonntag startet um 14.00 Uhr am Bahnhof in Altenstadt. Von dort geht es zuerst zum Lindheimer Hexenturm, wo die Teilnehmer gegen 14.20 Uhr zu einer Führung erwartet werden. Anschließend geht es weiter zum Limeswachturm im Wald von Rommelhausen, wo sich die Radler gegen 15.30 Uhr über die Entstehung und historische Bedeutung des Turms informieren können. Das Ende der vierten Vulkanradwegtour wird wieder der Altenstädter Bahnhof sein, wo der Ausflug im Café Kastell um etwa 16.30 Uhr ausklingen soll. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Radtour teilzunehmen oder auch ohne Rad direkt zu den einzelnen Stationen zu kommen. Nähere Informationen zur Tour finden sich unter www.lisa-gnadl.de