Eisenkunstguss am Vulkanradweg bewahren

Radlergruppe vor Kunstgussmuseum

Am vergangenen Sonntag fand die zweite der insgesamt fünf Vulkanradwegtouren der SPD Wetterau statt, die die Sozialdemokraten anlässlich des zehnten Jubiläums des Vulkanradwegs veranstalten. Die Tour führte von Ortenberg nach Hirzenhain und wurde von der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und der SPD-Bundestagskandidatin Bettina Müller begleitet.
Am Bürgerhaus Ortenberg, dem Startpunkt der Tour, wurden die Radfahrer von der örtlichen Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring empfangen, die die Gruppe auch bis zum ersten Etappenziel, dem Wassertretbecken in Lißberg, begleitete. Zur Begrüßung kam auch die Orstvorsteherin von Eckartsborn, Renate Klingelhöfer.
Die Idee zu dem Wassertretbecken, das mit Quellwasser gespeist wird und Kneipp’sche Wasseranwendungen ermöglicht, stammt von ehrenamtlichen Initiatoren in und um Lißberg, bei der Umsetzung waren viele freiwillige Helfer beteiligt. „Das Wasserbecken ist ein gelungenes Beispiel, wie bürgerschaftliches Engagement unsere Region attraktiver macht. Viele Radfahrer, die hier Rast machen und sich bei diesen sommerlichen Temperaturen eine Abkühlung holen, können den beteiligten Firmen und Privatleuten für diese wirklich gute Idee und ihre Tatkraft dankbar sein“, lobte die SPD-Bundestagkandidatin Bettina Müller.
Nach weiteren sechs Kilometern auf dem Vulkanradweg erreichte die Radlergruppe das Kunstgussmuseum in Hirzenhain, wo die Teilnehmer eine interessante Führung durch Hermann Schmidt zum Eisenkunstguss erwartete. Der Eisenkunstguss in Hirzenhain blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon 1375 wurde in Hirzenhain eine Eisenhütte als „Waldschmittenstat“ erwähnt, 1678 wurde schließlich ein mit Holzkohle befeuerter Hochofen in Betrieb genommen. Im Jahre 1817 wurde die Eisenhütte von Buderus übernommen und etwa um die gleiche Zeit wurde in Hirzenhain damit begonnen, nicht nur Gebrauchsgüter aus Eisen herzustellen, sondern auch Kunstobjekte zu fertigen. Diese rund zweihundertjährige Tradition wird noch heute in Hirzenhain gepflegt. So werden heute noch Ofen- und Kaminplatten, Reliefs, Plastiken und Erinnerungstafeln aus Eisen oder Bronze gegossen. Eine Auswahl der Kunstwerke ist im Museum zu besichtigen, das an die Gießerei angegliedert ist. „Hier kann man nicht nur bewundern, welche eindrucksvollen Kunstobjekte aus Eisen hergestellt werden können, sondern auch was für eine wirklich beeindruckende Handwerkskunst hier noch am Leben erhalten wird, denn schließlich werden viele Gussobjekte nicht in Serie produziert, sondern sind solide und kreative Handarbeit. Die Gießerei in Hirzenhain ist einer der wenigen Orte, an dem diese Tradition und vor allem das handwerkliche Wissen noch gepflegt werden. Ich hoffe sehr, dass dies auch in Zukunft in Hirzenhain weiter für die Menschen erlebbar bleibt“, so die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl während der Besichtigung.
Auf dem Rückweg legte die Radfahrgruppe einen Stopp bei der evangelischen Kirche in Hirzenhain ein, einer prunkvoll ausgestatteten ehemaligen Klosterkirche, die viele gotische Schätze birgt. Außerdem warfen die Radler einen Blick in das Hirzenhainer Waldschwimmbad, das mit viel ehrenamtlichem Engagement von den Mitgliedern des Fördervereins Waldschwimmbad in Stand gesetzt wurde und gepflegt wird.
Zurück in Ortenberg kehrte die Radlergruppe in die Pizzeria „Hessischer Hof“ am Marktplatz in Ortenberg ein, wo sich die Teilnehmer bei kühlen Getränken erfrischten und die Eindrücke der Tour noch einmal Revue passieren lassen konnten. „Die heutige Tour hat – wie bereits die letzte – gezeigt, dass der Vulkanradweg nicht allein zum Radfahren in schöner Natur einlädt, sondern sich entlang der Strecke viele kleinere und größere Sehenswürdigkeiten entdecken lassen, von denen viele durch ehrenamtliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort am Leben gehalten werden. Das ist eine Stärke unserer Region, auf die wir wirklich stolz sein können und die wir uns bewahren sollten“, so Lisa Gnadl abschließend.
Die nächste Vulkanradwegtour findet bereits am kommenden Sonntag, den 28. Juli, statt. Dann geht es von Stockheim mit dem Rad nach Lißberg in das Musikinstrumentenmuseum. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr am Bahnhof Stockheim. Von Lißberg geht es über Konradsdorf zurück nach Stockheim, wo die Tour gegen 16.30 Uhr in der Pizzeria „Casa Mia“ ausklingen wird. Nähere Informationen zum Tourverlauf finden sich unter www.lisa-gnadl.de.